Salzburg und Tirol

Fest des Gustav-Adolf-Vereins in Bischofshofen

Am 12. Juni 2022 war unser Vorstandsmitglied Norbert Kirr zu Gast beim Diözesan- und Gustav-Adolf-Fest in Bischofshofen. Das Städtchen liegt in der Diözese Salzburg/Tirol.In diesen zwei österreichischen Ländern leben 1,3 Millionen Menschen, davon 25.000 Evangelische, gerade mal 1,3 Prozent der dortigen Bevölkerung, eine Minderheit. Da es in Österreich keine Kirchensteuer wie in Deutschland gibt, lebt diese Minderheit von den Spenden ihrer Mitglieder. Norbert Kirr erlebte die Gemeinde lebendig und stark. So schrieb der den folgenden Brief:

Gustav-Adolf-Verein trifft auf Verkündigung

Wenn auf einem Fest viel von Glauben, Hoffnung, Liebe die Rede ist, merkt man sehr schnell, dass es ein christliches Fest ist. Wenn das auf dem Fest des Gustav-Adolf-Vereins in Bischofshofen im Pongau, südlich von Salzburg, geschieht, erlebt man, wie die Schnittstelle Diakonie und Verkündigung eine sich gegenseitig durchdringende, lebendige Angelegenheit ist. Diese zwei Arbeitsfelder kirchlichen Lebens blühten auf dem Fest in einer bemerkenswerter Schönheit auf.

Am Sonntag, 12. Juni 2022 habe ich der Einladung auf das Diözesan- und Gustav-Adolf-Fest in Bischofshofen gefolgt. Vor dem Gottesdienst gab es an der Christuskirche eine sehr zu Herzen gehende Begrüßung durch Pfarrer Michael Welther, dem Vorsitzenden des GAV Salzburg/Tirol und dem Kurator der Kirchengemeinde, Peter Brückner. Dabei bekam man den Wert der Partnerschaft zu GAW in Hessen und Nassau, dessen Vertreter ich als Vorstandsmitglied am Fest teilnahm, zu spüren. Mit Freude sagte ich zu, ein Grußwort zu sprechen.

 

Im Gottesdienst hat Altbischof Dr. Michael Bünker die Festpredigt gehalten, die Liturgie  Superintendent Olivier Dantine und Pfarrerin Maria Elena Biró. Die musikalische Gestaltung nahm das Ensemble BachWerkVokal Salzburg unter der Leitung von Diözesankantor Gordon Safari wahr. Der Chor begleitete den Gemeindegesang mit Bachs Motette: Der Geist hilft unserer Schwachheit auf. Bünker gab der Freude Ausdruck, dass nach dreijähriger Verschiebung durch die Corona-Pandemie nun das Fest stattfindet. In der Predigt zu 1. Mose 8, 13-22 spannte er den Bogen von der Sintflut über Siegmund Freud zum heutigen diakonischen Handeln.

Bünker fragte: Kann Religion im Größenwahn der Menschheit, in Selbstüberschätzung  und Überheblichkeit,  in Vermessenheit und Übermut, in Hochmut und Anmaßung eine Rolle spielen? Er führte aus: Grundlage der Religion sei für Sigmund Freud die menschliche Hilflosigkeit. Eine infantile Reaktion hierauf sei der Wunsch nach einem schützenden Vater. In der Religion werde dieser Wunsch erfüllt, allerdings nur in der Phantasie, und in diesem Sinne sei die Religion eine Illusion: eine Wunscherfüllungsphantasie. Sintflut sei zerstörte Illusion, Gottes Enttäuschung. In der Aktualität unserer Welt mit Krieg, Pandemie, zerstörter Umwelt sei damit auch Religion Illusion.

So fragte Bünker: Wo ist der Wachrüttler? Illusionslosigkeit kann befreien. Jeder kann etwas tun: Diakonie! Die Erde muss bleiben. Die Farben am Himmel sind Zeichen der Hoffnung. Gebrochenes Licht zeigt zerbrochene Hoffnungen. Das Licht bringt neue Hoffnung im Handeln Gottes und im Engagement seiner Gläubigen.

In der darauf stattfindenden Delegiertenversammlung zeigte die Jahresrechnung, dass der GAV weiter auf Hilfen angewiesen ist: Partnerschaftsunterstützung ist gewünscht. Das nächste Fest der GAV soll in Saalfelden, Zell am See, Lofen 2023 stattfinden.  

Nach dem Mittagessen im Zelt bei Kaffee und Kuchen wurden viele Gespräche geführt. Am Nachmittag wurde der Vortrag von Mag. Marianne Stöckl: „Christentum in Bischofshofen“ gut angenommen. Eine Führung von Josef Gantschnigg von den Kirchen bis ins Schanzengelände zum „Erz der Alpen UNESCO Global Geopark“ ergänze das Programm. Mit dem Reisesegen von Pfarrer Michael Welther wurde diese gute Veranstaltung beendet.

(Norbert-Hans Kirr, Mitglied der Vorstandes des GAW in Hessen und Nassau)

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