Auch wir sind Diaspora
„Wir müssen die Freiheit eines Christenmenschen in die Gesellschaft einstreuen“. Mit diesem Satz beschreibt Martin Dutzmann die neue Haltung, mit der die abschmelzenden Kirchen neu wirke könnten als Gemeinden in der Diaspora.
Martin Dutzmann ist der Präsident des Gustav-Adolf-Werks (GAW), das Kontakte zu 50 Gemeinden und 40 Ländern pflegt. Wie nun auch die deutschen Kirchen langsam in eine Situation der Minderheit geraten, habe er in einer Christvesper 2022 erlebt, als nicht mehr alle Plätze besetzt waren. „Auch wir sind Diaspora“ war das Thema seines Vortrags im Frankfurter Zentrum Ökumene, wo er am 10. März bei Mitgliedern der GAW-Hauptgruppe Hassen-Nassau zu Gast war.
Diaspora sein, bedeute „in die Gesellschaft eingestreut zu sein“ und sei mit Minderheit nur unzureichend beschrieben. „Entscheidend ist nicht, ob eine Kirche groß oder klein ist, sondern ob sie als eingestreut in Beziehung zu den Menschen erlebt wird.“ So gesehen sei Diaspora sogar die Wesensbestimmung der Kirche Jesus Christi. Minderheitskirchen zeigten, dass man auch als Minderheit lebensfähig ist und sogar kreativer sein kann, Schwerpunkte setzen kann und auch besonders gut zu kooperieren weiß.
Gerade jetzt dürfe es keine Trennlinie mehr geben zwischen den großen Kirchen und den kleinen verstreuten Gemeinden. „Alle gehören zu der einen Kirche.“ Gerade in der jetzigen Lage ihres Abschmelzens brauchten die Kirchen in Deutschland den Dialog mit diesen Partnern in aller Welt. „Wir sind alle Diaspora.“ Ein Teilnehmer der Veranstaltung brachte das Thema so auf den Punkt: „Das Gustav-Adolf-Werk hat den Schlüssel in der Hand, den die Kirche braucht, um ihre Probleme zu lösen.