Humanitäre Katastrophe in Berg-Karabach und Armenien

Tausende Flüchtlinge verlassen ihre Heimat

Tausende Flüchtlinge verlassen Arzach

Pfarrer Hovhannes Hovsepyan aus Eriwan (Armenien) von der kleinen Evangelischen Armenischen Kirche hatte uns am 26. September 2023 geschrieben: „Zurzeit befindet sich eine Gruppe von Freiwilligen aus unserer Kirche an der Grenze zu Aserbeidschan, um den Menschen zu helfen, die Arzach verlassen. Auch Mitglieder unserer Gemeinde aus Stepanakert sind geflohen und versuchen, nach Armenien zu kommen. Etwa 30.000 Menschen haben in 24 Stunden die Grenze überquert. Ihr könnt euch vorstellen, was auf den Straßen von Goris, der nächstgelegenen Stadt, los ist. Die Menschen dränge sich. In unserer Gemeinde in Eriwan haben wir Hilfsgüter gesammelt, um den Menschen in ihrer Not zu helfen.“ Wenige Tage später hatten viele Arzach bereits verlassen.
Das Gustav-Adolf-Werk ist seit dem sechswöchigen Krieg Ende 2020 mit der Evangelischen Armenischen Kirche verbunden.

Das Gustav-Adolf-Werk hat zu einer Armeniennothilfe aufgerufen, um der Evangelischen Kirche bei der notwendigsten Versorgung der Vertriebenen zu helfen.Helfen Sie, die Flüchtlinge aus Arzach in Armenien zu versorgen!

Auch Sie können helfen

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Letztes Abendmahl in Stepanakert

In der kleinen evangelischen Gemeinden in Stepanakert trafen sich am Sonntag, den 1. Oktober 30 Gemeindemitglieder ein letztes Mal, um Abschied zu nehmen von ihrer Heimat und ihrem Gotteshaus: „Es war wie ein Abschiedsgottesdienst, kein Abschied von Gott, sondern von der vertrauten Umgebung, in der wir Gott gefunden und mit seiner Gnade aufgewachsen sind“, schrieb Gayane, ein 20-jähriger Musiker der Gemeinde. „Es gab keinen Strom, keine Musik, viele weinten und beteten mit dem Vater unser: „dein Wille – Gott – geschehe. Die Menschen waren sehr traurig. Der Glaube ist es, der Halt gibt. Viele weinten. Am Ende des Gottesdienstes umarmten wir uns lange und verabschiedeten uns von unserem Kirchengebäude.. Und Eric schrieb, dass er der letzte war, der die Kirche verließ. „Ich habe alle Türen sorgfältig verschlossen und die Schlüssel genommen…“
Pfarrer Hovhannes aus Eriwan schrieb dann: „Wir haben bei uns in Armenien Notunterkünfte in unseren kirchlichen Gebäuden und im Sommerlager eingerichtet. Mehr als 600 Menschen sind dort untergebracht. Wir bieten Nahrung, Kleidung, Unterkunft und medizinische Hilfe. Wir haben auch warme Mahlzeiten auf den Straßen der Städte verteilt, in denen die Vertriebenen bei den Behörden registriert werden müssen. Innerhalb von sechs Tagen wurden mehr als 100.000 Menschen gezwungen, nach Armenien zu fliehen. Der Exodus hält weiter an.“