Baltische Länder

Jahresprojekt der Frauen 2024

Frauen und Mütter, die häusliche Gewalt erleben oder in psychischen Krisen stecken, brauchen Hilfe. Die evangelischen Kirchen in Litauen und Estland unterstützen sie, damit sie gestärkt ihr Leben selbst in die Hand nehmen können.

Litauen

In dem diakonischen Zentrum der lutherischen Diakonie in Jurbarkas wohnen neun Frauen und 21 Kinder. Aufgrund von Armut, psychischen Problemen oder Alkoholismus können sich die Mütter nicht ausreichend um sich und ihre Kinder kümmern. Sozialarbeiterinnen stärken sie für ein selbständiges Leben. Das Dachgeschoss des in der Sowjetzeit als Gefängnis genutzten Gebäudes ist noch unsaniert. Dort soll ein Wasch- und Trockenraum entstehen. Der Ausbau des Erdgeschosses wurde von der GAW-Konfirmandengabe 2021 unterstützt.

Das Jahresprojekt unterstützt die Wäscherei im Frauenkrisenzentrum mit 30 000 Euro.

Estland

Das Gemeindehaus in Ridala konnte kürzlich mit Hilfe des GAW renoviert werden. Die Gemeinde nutzt es auch für soziale Projekte. So unterstützt sie zusammen mit dem kommunalen Frauenhaus Opfer häuslicher Gewalt. Ziel ist es, dass Frauen gewaltsame Beziehungen hinter sich lassen und ihre Kinder nicht in einer Atmosphäre der Gewalt aufwachsen. Die Gemeinde bittet um Unterstützung für die Treffen von Selbsthilfegruppen im Gemeindehaus sowie für psychologische Betreuung der Kinder und Ferienfreizeiten.

Die Zusammenarbeit mit dem Frauenhaus unterstützt das Jahresprojekt mit 16 300 Euro.

Lettland

Das Familiendorf „Zvannieku mājas“ nahe Vaive gehört zur Evangelisch-Lutherischen Kirche Lettlands weltweit, der ehemaligen Auslandskirche. In vier Häusern bietet es 22 Waisenkindern ein sicheres Zuhause und eine Familie. Das Zentrum übernimmt darüber hinaus die Vermittlung von Pflegekindern und Pflegefamilien. Das Gemeinschaftsgebäude dient als Kirche für die Ortsgemeinde sowie als Jugendzentrum für die Jugendlichen des Ortes und des Familiendorfes. Hier finden auch Lehrveranstaltungen der Theologischen Fakultät sowie Schulungen und Beratungen für Pflegefamilien statt. Ein Teil des Dachs ist in einem sehr schlechten Zustand und muss dringend saniert werden.

Mit 10 000 Euro unterstützt das Jahresprojekt ein neues Dach.

Frauenkrisenzentrum in Litauen

Obwohl Litauen ein großes Wirtschaftswachstum hat, herrscht gerade auf dem Land vielerorts Armut. Die Kleinstadt Jurbarkas liegt im Süden Litauens am Ufer der Memel, nahe der russischen Grenze. Die Arbeitslosigkeit hier ist hoch. Viele Einwohner leben von geringen staatlichen Hilfen oder von Gelegenheitsarbeiten. Wegen der Perspektivlosigkeit greifen manche zu Alkohol und Drogen, was zu schwerwiegenden Problemen in den Familien führen kann. Solche Familien werden häufig stigmatisiert, statt Eltern und den Kindern Hilfe anzubieten, die sie benötigen.
In Jurbarkas hat die Diakonie der lutherischen Kirche ein Krisenzentrum für Frauen eröffnet. Mütter, die sich nicht ausreichend um ihre Kinder kümmern können, wenig Unterstützung aus ihrem Umfeld erhalten oder Gewalt vom Partner erfahren, können mit ihren Kindern hier bis zu 18 Monate lang unterkommen. Sozialarbeiterinnen unterstützen sie, helfen bei der Wohnungssuche und vermitteln psychologische Begleitung.

Ein Familiendorf in Lettland

Das Familiendorf „Zvannieku mājas“ nahe Vaive gehört zur Evangelisch-Lutherischen Kirche Lettlands weltweit, der ehemaligen Auslandskirche. In Pflegefamilien erfahren 22 Kinder die Liebe, Fürsorge und Verlässlichkeit, die ihre Herkunftsfamilien ihnen nicht bieten konnten. Das Konzept ist an die SOS-Kinderdörfer angelehnt. Das Zentrum übernimmt darüber hinaus die Vermittlung von Pflegekindern und Pflegefamilien. Die Jugendlichen helfen bei den landwirtschaftlichen Tätigkeiten mit.

Beratung für Frauen in Estland

Auch in Estland kümmert sich die Kirche um Frauen in Not. Die Gemeinde in Ridala möchte besonders Frauen helfen, die Opfer häuslicher Gewalt geworden sind. Dabei arbeitet sie eng mit dem kommunalen Frauenhaus zusammen.
Sie stellt ihr Gemeindehaus den Frauen zur Verfügung, damit sich die Frauen dort ein paar Tage erholen können – weit weg von ihrer schwierigen familiären Situation. Dafür müssen sie nichts bezahlen. Sozialarbeiterinnen des Frauenhauses kommen in das Gemeindehaus, um die Frauen zu beraten. Die Pfarrerin steht ihnen als Seelsorgerin zur Seite. Ziel ist es, dass die Frauen es schaffen, sich gegenüber ihren (Ex-)Partnern zu behaupten und gewaltvolle Beziehungen hinter sich zu lassen.
Bevor sie Pfarrerin wurde, hat Küllike Valk 21 Jahre bei der Polizei gearbeitet. Sie kennt viele Geschichten von Frauen, die unter einer gewaltvollen Beziehung leiden und es nicht schaffen, sich davon zu befreien. Genau diese Frauen möchte sie heute als Pfarrerin und Seelsorgerin stärken und ermutigen.


Kontakt

Petra Dehe-Zecha ist die Leiterin der Frauenarbeit des GAW Hessen-Nassau.
Sie können sie zu Vorträgen einladen und bei ihr Material über das Jahresprojekt bestellen.

Mühlgasse 24a
35519 Rockenberg
Tel. 06033 971972‬
E-Mail: herfel-stuerz@gmx.de

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