Ukraine
Partnerkirchen des Gustav-Adolf-Werks

Reformierte Kirche in Transkarpatien
(Kárpátaljai Református Egyház)
52 002 Gemeindeglieder, 108 Gemeinden, drei Kirchendistrikte, 76 Pfarrer und Pfarrerinnen, 126 Katecheten, drei Missionare, über 110 Kantoren und 44 Theologiestudierende
Bischof: Pfarrer Sándor Zán Fábián
Mobil: 0038 066. 513 47 07
E-Mail: karpataljairefegyhaz@gmail.com
Kanzlei: Munkácsi u. 83, 90200 Berehowe ( Beregszász), UKRAINE,
Tel.: 00380 993722159
Internet: http://refua.tirek.hu
Das Gebiet Transkarpatien im südwestlichen Teil der Ukraine gehörte rund 1 000 Jahre zu Ungarn. Nach dem Ersten Weltkrieg kam es durch den Vertrag von Trianon zur Tschechoslowakei, nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Transkarpatien politisch der Sowjetunion und dort der Teilrepublik Ukraine zugeordnet. Die Kontakte zur Reformierten Kirche in Ungarn wurden unterbrochen. Ende der 1940er Jahre war ein Großteil der Pastoren (40 von 106) bereits geflohen. Andere wurden deportiert. Kirchliches Eigentum wurde konfisziert. Einige Gemeinden konnten ihre Kirchen weiter benutzen, andere verfielen oder wurden umfunktioniert. Eine theologische Ausbildung war nicht erlaubt. Erst in den 1970er Jahren konnten wieder einige Pastoren ausgebildet werden. So überlebte die Reformierte Kirche bis zum Zerfall der Sowjetunion unter schwierigsten Bedingungen. Mit dem Gesetz über die Religionsfreiheit von 1991 wurde die offizielle Registrierung möglich. Es begann eine schleppende Rückgabe kirchlicher Grundstücke und Gebäude. Die reformierte Kirche legt sehr großen Wert auf die christliche Bildung der Jugend sowie die Ausbildung ihrer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.Sie unterhält vier Gymnasien, mehrere Grundschulen und Kindergärten (darunter allein 22 Einrichtungen für Roma). 2002 wurde der Jugendverband der Reformierten Kirche Transkarpatiens (KRISZ) gegründet. Regelmäßig werden regionale Jugendtreffs und -gottesdienste organisiert sowie Leiterinnen und Leiter von Ortsgruppen weitergebildet.
Die Zahl der Kirchgemeinden ist seit 1990 von 81 Gemeinden auf 109 gewachsen. Ein großes Problem war bereits vor dem erneuten Angriff Russlands der Wegzug vieler Gemeindeglieder vor allem nach Ungarn. Die Gründe waren die wirtschaftliche Not, fehlende Arbeitsplätze, der anhaltende Krieg im Osten des Landes, die staatliche Bevorzugung der ukrainischen Sprache u.a. Durch den Krieg hat sich die Fluchtbewegung Richtung Ungarn verstärkt. Schätzungsweise 30 % der Gemeindeglieder, vor allem Männer und junge Familien, haben die Ukraine zumindest vorübergehend verlassen. Die Flucht vor dem Krieg wird die nationale und konfessionelle Zusammensetzung der Region voraussichtlich bleibend verändern.
Die verbliebenen Gemeindeglieder kümmern sich die Alten, die allein zurückgeblieben sind. Außerdem beherbergen sie Tausende von Geflüchteten aus anderen Landesteilen in Gemeindehäusern, Kindergärten, Schulen und diakonischen Einrichtungen. Das GAW unterstützt die Kirche bei der Versorgung der Menschen, was durch die enormen Preissteigerungen immer schwieriger wird.
Die Reformierte Kirche in Transkarpatien ist Mitglied der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa und der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen.

Deutsche Evangelisch-Lutherische Kirche in der Ukraine (DELKU)
ca. 1 000 Gemeindeglieder, 24 Gemeinden, sechs Pfarrer, ein Diakon
Die Gemeinden auf der Krim und in anderen durch Russland okkupierten Gebieten gehören inzwischen offiziell zur Evangelisch-Lutherischen Kirche Europäisches Russland.
Bischof: Pfarrer Pawlo Schwarz
Brigada Khartiya Street 12A, 65001 Charkiw, UKRAINE
Tel.: 0038. 987 29 09 76
E-Mail: sekretariat@nelcu.org.ua
Internet: www.nelcu.org.ua
Die DELKU geht auf die Ansiedlung von deutschen Lutheranern durch Katharina die Große zurück. Den Siedlern wurden auch Grundstücke für Kirchenbauten zugewiesen, so etwa in Kiew im Gebiet des späteren Regierungsviertels. In der Stalinzeit wurden die Kirchen zerstört oder anderen Zwecken zugeführt, die Pfarrer ermordet oder wie ihre Gemeindeglieder nach Sibirien oder Zentralasien verschleppt, wo viele ums Leben kamen. Nach der politischen Wende konnten einige Gemeinden an die Tradition der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Russland anknüpfen und sogar kirchliche Gebäude zurückerhalten.
Die Amtszeit des Bischofs Serge Maschewski 2014-18 bzw. 2021 gipfelte in wirtschaftlichen Unregelmäßigkeiten und in einer Spaltung der Kirche. Der 2018 gewählten neue Kirchenleitung unter Pfarrer Pawlo Schwarz wurde vom Lutherischen Weltbund und Partnerkirchen unterstützt. Doch erst im Frühjahr 2021 gelang es ihr, die staatliche Anerkennung zu erhalten. Sie steht jetzt vor der Aufgabe der Konsolidierung und Versöhnung der Kirche.
Die Kriegshandlungen seit dem 24. Februar 2022 haben zahlreiche Gemeindeglieder zur Flucht veranlasst. Die Kirchengemeinden in den nicht russisch besetzten Gebieten unterstützen aktiv Flüchtlinge und verteilen Nothilfe an Menschen, die aufgrund des Alters oder einer Krankheit von den Versorgungsengpässen besonders betroffen sind. Während der Kriegsmonate haben sich die Kontakte der DELKU zu den vier befreundeten ukrainischsprachigen reformierten Gemeinden noch einmal intensiviert. Diese Gemeinden, die im Westen der Ukraine liegen, haben viele Flüchtlinge aus den lutherischen Gemeinden aufgenommen. Ursprünglich war geplant, dass die DELKU-Synode 2022 die Aufnahme dieser Gemeinden als autonomer Teil der DELKU beschließen wird. Der Krieg hat die Synode leider verhindert.
Den Bund der Evangelisch-Lutherischen Kirchen in Russland und anderen Staaten (Bund der ELKRAS) hat die DELKU Anfang 2025 wegen des Kriegsgeschehens verlassen. DELKU ist ein Mitglied des Lutherischen Weltbundes und der Gemeinschaft Evangelischen Kirchen in Europa (GEKE).