175 Jahre Frauenarbeit im GAW

2026 wird die GAW-Frauenarbeit stolze 175 Jahre alt! Damit ist sie die älteste evangelische Frauenarbeit in Deutschland.
Als 1832 das Gustav-Adolf-Werk gegründet wurde, waren Frauen als Mitglieder nicht vorgesehen. Es dauerte noch fast 20 Jahre, bis am 21. November 1851 in Berlin der erste Gustav-Adolf-Frauenverein entstand. Viele weitere folgten. Allerdings konnten die Frauenvereine anfangs nur unter Aufsicht und Kontrolle der Männer wirken. Das hat sich zum Glück in den letzten 175 Jahren geändert. Heute ist die Arbeitsgemeinschaft der Frauenarbeit ein selbständiger Teil des GAW. Ihr liegt besonders die Vernetzung und Stärkung von Frauen in den Partnerkirchen am Herzen.
Gemeinsam wollen wir am 24. bis 26. April 2026 die GAW-Frauenarbeit in all ihrer Vielfalt feiern. Wir laden alle Interessierten dazu herzlich ein!
Unser Festprogramm in Leipzig bietet viele Möglichkeiten zu Begegnung und Austausch.
Jubiläumswochenende 24. – 26. April 2026 in Leipzig
Freitag, 24. April: Thomaskirche
- 18 Uhr Motette in der Thomaskirche mit Predigt von Prälat i. R. Martin Dutzmann, Präsident des GAW
- 19.30 Uhr Empfang im Gemeindesaal der Thomaskirche
Samstag, 25. April: Peterskirche
„Frauentag – Vielfältig und vernetzt“
- 9.30 Uhr Begrüßung: Inge Rühl, Morgenimpuls: Kirchen-Clowninnen Gertrud und Matilde (Pfarrerin Elke Markmann und Luise Metzler)
- 11.00 Uhr Festvortrag: „Frauenrechte weltweit – Fortschritte oder Rückschritte?“ mit Prof. Johanna Haberer
- 14.30 – 17.30 Uhr Thematische Salons mit Referentinnen aus den Partnerkirchen
(Jede Teilnehmerin hat die Möglichkeit, sich für zwei Salons anzumelden.) - 18.30 Uhr Frauenmahl
Übersicht Salons
In der lutherischen Kirche in Polen haben die Theologinnen jahrzehntelang für die Frauenordination gestritten – letztlich mit Erfolg, als 2022 die ersten Frauen ordiniert wurden. In Lettland bleibt die Ordination den Theologinnen weiterhin verwehrt. Zwei Pfarrerinnen berichten von ihren Erfahrungen.
mit Pfarrerin Austra Reinis (Wittenberg; ehemals USA/Lettland) und N.N., Polen
Pfarrerin Carina Schmidt betreut fünf kleine Gemeinden im äußersten Süden Brasiliens, die mehrere 100 Kilometer voneinander entfernt sind. Hier in der „Diaspora der Diaspora“ versucht sie die Verbundenheit der Menschen untereinander und die finanzielle Eigenständigkeit der Gemeinden zu stärken.
mit Pfarrerin Carina Schmidt (Brasilien)
In Kuba ist der Glaube voller Musik, Bewegung und Kreativität. Frauen und Männer gestalten Kirche mit Liedern, Symbolen und einer besonderen Lebensfreude – trotz aller Herausforderungen des Alltags. Im Salon entdecken wir diese Ausdrucksformen des Glaubens, hören Geschichten aus der kubanischen Kirche und probieren selbst etwas Kreatives aus.
mit Pfarrerin Liudmila Schnabel (Nauen; ehemals Kuba)
Die Diakonie der lutherischen Kirche in Polen setzt sich auf vielfältige Weise für hilfsbedürftige Menschen ein und arbeitet dabei eng mit den Gemeinden zusammen. Die Generaldirektorin Wanda Falk berichtet von Projekten für sozial benachteiligte Kinder, Pflegemigrantinnen und Geflüchtete.
mit Wanda Falk, Generaldirektorin der Diakonie Polen, und N.N.
Seit vielen Jahren arbeitet die GAW-Frauenarbeit mit den kirchlichen Frauenarbeiten in Slowenien und Rumänien zusammen. Wie sieht die Frauenarbeit in diesen beiden evangelischen Kirchen aus? Welche Angebote macht sie den Frauen? Und wie belebt sie die Kirche?
mit Pfarrerin Simona Prosič Filip (Slowenien) und N.N. (Rumänien)
Neben Input und Gesprächen gibt dieser Salon uns die Möglichkeit, unseren Körper in Bewegung zu bringen! Mit leicht erlernbaren Tänzen aus den Ländern der GAW-Partnerkirchen kommen wir in Schwung und lernen Europa und Südamerika musikalisch kennen.
mit N.N. (Leipzig)
Anna Polcková ist Pfarrerin in der evangelischen Altstadtgemeinde in Bratislava. Sie sieht den christlichen Auftrag der Kirche darin, an der Seite von Minderheiten zu stehen. Ihre Gottesdienste als Begleitaktivität zur Pride-Parade Bratislava sind jedes Jahr gut besucht. Im Sommer lädt sie regelmäßig Roma-Kinder zu einer christlichen Freizeit ein.
mit Pfarrerin Anna Polcková (Slowakei)
Wir blicken auf einen besonderen Abschnitt der 175jährigen Geschichte, die Jahre der Wiedervereinigung der beiden Werke des GAW. Die Begegnungen mit den für lange Zeit abgeschotteten Kirchen im Osten wurden für die Frauenarbeit im GAW zu einer spannenden Glaubenserfahrung.
mit Vera Gast-Kellert, Vorsitzende der GAW-Frauenarbeit 1991-2015 (Gummersbach)
Viele Menschen führt ihre spirituelle Suche heute nicht mehr unbedingt in die Kirche. Im ökumenischen Begegnungszentrum „La Rencontre“ in Vezelay im Burgund finden Menschen verschiedener Hintergründe Ruhe und Gemeinschaft.
mit Pfarrerin Agnes von Kirchbach (Frankreich)
Sonntag, 26. April: Nikolaikirche
- 10.00 Uhr Jubiläumsgottesdienst mit Festpredigerin Rita Famos, Präsidentin der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz und Präsidentin der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE)
Kosten und Anmeldung
• 250 Euro für Programm, Übernachtung im EZ im B&B-Hotel Leipzig und Verpflegung
• 170 Euro für Programm, Übernachtung im DZ im B&B-Hotel Leipzig und Verpflegung
• 50 Euro für Programm und Verpflegung
Bitte nehmen Sie mit uns Kontakt auf, wenn Sie den Teilnahmebeitrag nicht aufbringen können. Die Teilnahme soll nicht an den Kosten scheitern.
Das B&B-Hotel befindet sich in der Nikolaistraße 34 nahe dem Hauptbahnhof.
Zur Anmeldung schreiben Sie bitte eine formlose E-Mail mit Name, Wohnort, gewünschter Art der Übernachtung und die Nummern der beiden Salons, an denen Sie teilnehmen möchten. Der Anmeldeschluss ist der 28. Februar 2026.
Die Teilnahmegebühr überweisen Sie bitte bis zum 16. März 2026 auf folgendes Konto:
Gustav-Adolf-Werk e.V.
KD-Bank, IBAN: DE35 3506 0190 1609 8000 26
BIC: GENODED1DKD
Verwendungszweck: Teilnahme Jubiläum
Fragen beantwortet die Mitarbeiterin für Frauen arbeit in der GAW-Zentrale in Leipzig, Sarah Münch:
• Telefon: 0341. 490 62 22
• E-Mail: frauenarbeit@gustav-adolf-werk.de
• Post: Gustav-Adolf-Werk, Pistorisstraße 6, 04229 Leipzig
Älteste evangelische Frauenarbeit in Deutschland
1851 gründete sich in Berlin ein „musikalischer Frauenverein zum Besten der Gustav-Adolf-Stiftung”, der zum Vorbild für Hunderte weitere wurde. Zwar bestand eine Gustav-Adolf-Frauengruppe um Louise Wildt in Rees am Niederrhein vermutlich bereits seit 1848. Es existieren jedoch keine Gründungsunterlagen, sodass das Jahr später nach mündlichen Angaben ermittelt worden ist.
Wissenswertes über die Jahresprojekte der Frauenarbeit
• Eine Zusammenarbeit von verschiedenen Frauenvereinen bei der Unterstützung von Projekten gab es schon vor der Einführung des gemeinsamen Liebeswerks, z. B. 1865 auf Anregung des Leipziger Vereins für Predigerwitwen in Böhmen und auf Anregung des Weimarer Vereins für eine Schulbegründung in Salzburg.
• Das Frauenprojekt trug während seiner Geschichte unterschiedliche Namen: Liebeswerk der Frauenvereine, Frauenliebesgabe und Jahresprojekt der Frauenarbeit.
• Die erste Sammlung fand 1886 zugunsten der Waisenanstalt in Ostrowo in der Provinz Posen (heute: Poznan in Polen) statt.
• Die erste Sammlung für Partnerinnen in Lateinamerika war 1936 für den Aufbau der evangelischen Diakonie unter den Deutschstämmigen in Brasilien bestimmt.
• Neben dem Jahresprojekt übernahmen Frauenvereine Patenschaften, unterstützten Waisen aus Pfarrfamilien und Pfarrwitwen, Studenten im Franz-Rendtorff-Haus und viele Kleinprojekte.
• Ganz ausgefallen ist die Sammlung für das Jahresprojekt der Frauen nur in einem Jahr: 1945.
• 1953 –1991 wurde die Frauenliebesgabe in Ost- und in Westdeutschland für unterschiedliche Projekte gesammelt.
• In heutige Kaufkraft umgerechnet, haben die Frauengruppen für die 125 gemeinsamen Jahresprojekte 12,5 Millionen Euro aufgebracht.
• Die gesamte Spendensumme, die die einzelnen Frauenvereine in 160 Jahren mit Konzerten, Vorträgen, Basaren und anderen Aktivitäten gesammelt und über das Jahresprojekt hinaus an Hilfsbedürftige im In- und Ausland weitergegeben haben, dürfte schätzungsweise bei 35 – 40 Millionen Euro liegen.
• Die höchste Anzahl von Gustav-Adolf-Frauenvereinen wurde 1915 mit 723 erreicht – was sich wegen des Weltkriegs nicht unbedingt in den Einnahmen widerspiegelte.
• Im Jahr 2002 war die Spendenbereitschaft am höchsten: Die Frauenarbeit im GAW sammelte 402 612 Euro. Das Jahresprojekt „Wir haben Gottes Spuren festgestellt …” kam den Projekten im ehemaligen Jugoslawien, in der Ukraine, in Österreich, Frankreich, Griechenland, Rumänien und Portugal zugute.
Die evangelische Diaspora

„dazu einige Frauen” –
160 Jahre Frauenarbeit des GAW
Jahrbuch des Gustav-Adolf-Werks 2011
Das Jahrbuch 2011 war der Arbeitsgemeinschaft der Frauenarbeit des GAW gewidmet. Es beleuchtete sowohl historische Aspekte als auch aktuelle Probleme und Situationen. Autorinnen aus Partnerkirchen berichteten über die Entwicklungen in ihrem Land und in ihrer Kirche, über die Frauenordination und die Rolle der Frau in der Gemeinde.
240 S., 3,50 EUR (D), ISBN 978-3-87593-111-2
Anfrage