Der Vorstand des GAW Oldenburg
Mitglieder des Vorstands von links nach rechts:
Willy Bergner hat mit der Hilfe unserer Oldenburger Hauptgruppe mehrere Transporte von Hilfsgütern in die Ukraine begleitet.
Wie bin ich zum Gustav-Adolf-Werk gekommen?
Mit diesem Grußwort möchte ich Ihnen erzählen, wie ich zum Gustav-Adolf-Werk gekommen bin. Ich bin ja nun auch schon, seit 2000 gewählt und seit 2001 eingeführt, fast 18 Jahre lang Vorsitzender in unserem Verein.
Schon als Konfirmand bei Pastor Hinrichs in der Christuskirche in Oldenburg habe ich etwas über das Gustav-Adolf-Werk gehört und mich dafür interessiert, dass es nur wenige evangelische Christen in Spanien gibt, wohin ich mehrere Male mit meinen Eltern in den Sommerferien gefahren bin, weil meine Großeltern dort an der Costa Brava ein kleines Ferienhaus hatten. Evangelischen Gottesdienst konnte ich dort nicht besuchen, was ich zu Hause sonst immer gerne gemacht habe. Als ich dann in Münster und Bonn studiert habe, ist mir deutlich geworden, wie schwer es evangelische Christen oft hatten, ihren Glauben offen leben zu dürfen. Ich habe 1985 das erste Mal ein Jahresfest in Oldenburg besucht, weil ich zu dem Zeitpunkt gerade vom Studium in Münster nach Hause gekommen war. Das hat mir gefallen, dass da Leute für die kleinen evangelischen Kirchen eintreten, die man sonst gar nicht wahrnimmt.
Und dann habe ich mein Vikariat in Lohne in Südoldenburg gemacht. Dort haben mir noch manche der alten Gemeindeglieder erzählt, wie schwer sie es als Evangelische nach dem Krieg oft hatten, gar nicht als „Christen“ anerkannt wurden, Angehörige vor der Friedhofsmauer beigesetzt wurden, - und sie sich darum ganz intensiv für einen eigenen evangelischen Friedhof eingesetzt haben. Mir ist dabei deutlich geworden, wie wichtig es für die Ökumene ist, dass man auf „Augenhöhe“ miteinander sprechen kann, nicht eine Gruppe völlig in die Bedeutungslosigkeit abgedrängt wird.
Deshalb habe ich mich darum bemüht, mein Sondervikariat in Kassel in der Zentrale des Gustav-Adolf-Werkes machen zu dürfen. Dabei hat mich freundlicherweise OKR Professor Schäfer sehr unterstützt, wofür ich ihm sehr dankbar bin. Ich konnte dabei an der Vorbereitung und Durchführung der Feierlichkeiten zum 160jährigen Jubiläum des Gesamtwerkes 1992 in Hofgeismar mitarbeiten, habe dabei viele Engagierte aus allen Hauptgruppen und interessante und freundliche Mitchristen aus unseren Partnerkirchen getroffen. Das hat mich dazu gebracht, mich dann auch selbst ab 1992 als Beisitzer in unserer Hauptgruppe zu engagieren.
Und ich kann nur sagen, dass es für mich, neben meinem Beruf als Pfarrer in der Gemeinde, eine wichtige Bereicherung war und ist, dass ich durch unser Werk und die Jahresfeste jedes Jahr auf eine andere Partnerkirche geschaut und damit weit über den Tellerrand unserer Kirche geblickt - und bei den Begegnungen mit evangelischen Christen aus anderen Ländern viel gelernt habe. Es hat mir selbst gut getan, dass ich seit 2001 vielen jungen Theologen aus der Diaspora mit einem Praktikum in meiner Gemeinde und unserer Kirche einen Einblick in unsere deutsche Situation geben konnte, von Ihnen viel über die Situation ihrer Kirchen gelernt und sie zum Teil auch in ihren Pfarrämtern besucht habe.
Ich bin sehr dankbar für all diese Begegnungen und Freundschaften, die mein Leben sehr bereichert haben und immer noch bereichern. Schon bei einer der ersten Tagungen, die ich vom Gustav-Adolf-Werk besuchen durfte, wurde von der „Gustav-Adolf-Familie“ gesprochen. Und ich kann nur bestätigen. Ich bin hier so gut aufgenommen und getragen, wie in meiner Familie. Und ich möchte mich weiter dafür einsetzen, dass wir so füreinander da sind und miteinander leben.
Herzliche Grüße
Ihr Pfarrer Dietrich Schneider
Warum mein Herz für die Arbeit des GAW schwingt…
Es war ein hoch interessantes Wochenende im Jahr 2016. Der Moderator (Bischof) der kleinen Evangelischen Kirche in Griechenland, Meletis Meletiadis, war zu Gast bei uns im GAW in Oldenburg. Was habe ich bei den Gesprächen und Begegnungen mit ihm lernen, ja entdecken dürfen! Anfang des 18. Jahrhunderts machten Missionare aus den USA den Protestantischen Glauben unter der griechischen Bevölkerung im damals Osmanischen Reich bekannt. Bald wurden erste Gemeinden gegründet. Diese machten sich auf den Weg durch eine Geschichte von Wachsen, Ablehnung und Vertreibung. Immer wieder haben sie ihren Platz finden müssen. Und heute? Die mit ca. 5000 Gemeindegliedern in 32 Gemeinden über das griechische Festland und einige Inseln verstreute Ev. Griechische Kirche wurde – erst und endlich! - im Frühjahr 2015 vom griechischen Staat offiziell als Religionsgemeinschaft anerkannt. Seit dem Anwachsen des Flüchtlingsstroms im Jahre 2015 engagiert sich die Kirche für Flüchtlinge im Camp Idomeni, am Athener Victoriaplatz und in einigen staatlichen Camps. Sie machten und machen ihr ehrenamtliches Engagement dort so gut, dass die kleine Griechische Evangelische Kirche vom UN-Hilfswerk UNHCR als offizieller Partner anerkannt wurde. Und das GAW unterstützt die Arbeit der Evangelischen in Griechenland.
Was für ein Vorbild für uns! Eine kleine Kirche, die in ihrem Land eine der härtesten Wirtschaftskrisen erleben muss (und in ihrer Geschichte selbst verfolgt wurde), bückt sich zu den Geschundenen, Hungernden und Frierenden.
2004 in Portugal. Beim Lesen der Geschichte der Deutschen Evangelischen Kirche in Lissabon erfahre ich, wie das GAW Anfang des 20. Jahrhunderts den Bau der Kirche tatkräftig und mit hohen finanziellen Beiträgen unterstützt hat. Während meiner Zeit in Lissabon berichten mir meine Kollegen der kleinen Portugiesischen Evangelischen Kirche, wie noch heute die Hilfe des GAW partnerschaftlich organisiert „ankommt“ und wie das GAW mit den portugiesischen evangelischen Gemeinden geschwisterlich verbunden ist. Bei einer der Begegnungen lerne ich den damaligen Generalsekretär des GAW Hans Schmidt kennen und werde Jahre später Pfarrer einer oldenburgischen Gemeinde, in der er selbst Dienst getan hatte.
Was für schöne Begegnungen und Erfahrungen! Kleine Kirchen erheben ihre Stimme, werden Partner auf Augenhöhe und schenken mir Einsichten in das Glaubensleben fern meiner Heimat.
2006 in Porto. Die kleine deutschsprachige Evangelische Gemeinde in Porto weiht ihr „Begegnungshaus“ ein – und alle sind gekommen: Bischöfe, Vertreter*innen der benachbarten Kirchen, Katholiken, Presbyterianer, Methodisten und Anglikaner freuen sich mit uns über dieses wunderbare Gemeindehaus nicht weit vom 15 Kilometer langen Traumstrand in Vila Nova de Gaia. Und wer hat zu einem großen Teil zum Werden und Gelingen des Hauses beigetragen? Das GAW - Hauptgruppe Pfalz mit ihrem engagierten Pfarrer.
Was für eine evangelische wie ökumenische Weite und Offenheit! Ich lerne, wie sich kleine evangelische Gemeinden auf den Weg machen, in ihre Region ausstrahlen und in ökumenischer Verbundenheit „als evangelische Partner“ wahrgenommen werden.
Dies sind nur drei kleine Beispiele, die mir das Herz für die Arbeit des GAW geöffnet haben. Seitdem ich von diesen Gemeinden - ob in Süd-, Osteuropa oder in Lateinamerika - erfahren, hören und lernen darf, ist mir um die Zukunft der Evangelischen Kirche in Deutschland und in Oldenburg nicht mehr bang! Starren wir nicht auf die abnehmenden Zahlen, ob Gemeindegliederzahl oder Finanzkraft. Starren wir nicht auf all die Probleme unserer Kirche. Schauen wir vielmehr darauf, wie Gott auch und gerade mit überschaubar großen Christengemeinden sein Werk, seine Liebe und Fürsorge in die Welt trägt!
Ja, machen Sie mit und werden Sie Teil dieses weltweiten Netzes der Arbeit im GAW, in und aus dem Gott uns selbst „herausfischt“ und in die Nachfolge ruft.
Ihr Pfarrer Dr. Stefan Welz
Neu im Vorstand
Sergio Andrés López wurde 1979 in Santiago de Chile geboren. Er studierte Evangelische Theologie in Sao Leopoldo an der Theologischen Hochschule (EST) der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Brasilien (IECLB); dort legte er 2007 die Prüfung zum Bachelor ab. Im Anschluss studierte er weiter in Deutschland in Leipzig, Wuppertal und Rostock, wo er 2012 die Prüfung zum Diplom-Theologen absolvierte. Für das Vikariat ging er zurück nach Chile in die deutsch-chilenische Luther-Gemeinde in Concepción. Er beendete das Vikariat im März 2015 mit dem Zweiten Theologischen Examen; nach der Ordination arbeitete er bis März 2016 als Pfarrer in der Luther-Gemeinde weiter.
Parallel zur akademischen Ausbildung hat López in diversen Zusammenhängen Berufserfahrungen gesammelt: zum Beispiel als Urlaubsseelsorger in Wyk auf Föhr, als Spanischlehrer in Schwerin und als Dozent an einer kirchlich-theologischen Fachhochschule in Concepción.
Seit 2016 lebt López wieder in Deutschland. Als Pfarrer im Sonderdienst der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland übernahm er verschiedene Aufgaben, zuletzt in den Kirchengemeinden Halle-Neustadt und Nietleben in Halle an der Saale. Nun hat López gemeinsam mit seiner Frau und seiner Tochter eine neue Heimat und Pfarrstelle im Kirchenkreis Friesland-Wilhelmshaven übernommen, zu der die Orte Bockhorn, Zetel und Neuenburg gehören.
Warum ich schon seit 20 Jahren beim GAW arbeite?
Diese Frage ist eigentlich ganz leicht zu beantworten: Es macht mir Spaß!
Mein Name ist Jessika Behrens, ich wohne in Friesoythe, bin verheiratet und habe drei Kinder.
Am 3. November 2000 war mein erster Arbeitstag und bis heute macht es mir immer noch Freude, meinen Aufgaben in der Geschäftsstelle nachzukommen. Unter anderem erledige ich die Buchhaltung, organisiere unsere Vorstandssitzungen, unsere Tagung der Norddeutschen Hauptgruppen sowie die Mitgliederversammlung und das Jahresfest, erstelle Spendenbescheinigungen, pflege unsere Spendendateien, entwerfe Plakate und Faltblätter, sowie diesen schönen kleinen Gustav-Adolf-Brief und sorge dafür, dass alles mit der Post verschickt wird.
Ein besonderes Highlight sind für mich unsere Jahresfeste. Immer wieder lernt man motivierte Menschen aus verschiedenen Diasporaländern kennen, die sich für die evangelische Minderheit einsetzen. Diese Begegnungen vorzubereiten und so evangelische Gemeinschaft zu erleben, bewegt mich. Oftmals hört man auch später noch von unseren Gästen. Besonders spannend ist es, den Werdegang unserer jährlichen Stipendiaten zu verfolgen und von ihren Erfolgen zu hören.
In jedem Jahr unterstützen wir ein anderes Land und ein anderes Projekt, mal eine diakonische Arbeit, mal die Renovierung eines Gemeindehauses oder einen Motorisierungsfonds. Richtig interessant ist die Unterstützung beim Bau einer Kirche, denn zu verfolgen, wie dieses Gebäude entsteht, ist sehr bewegend.
Ihre Jessika Behrens