Syrien: Ein Pfarrhaus für Hassakeh
Die fünfjährigen Zwillinge von Mathilde Sabbagh haben lange lockige Haare und ein wildes Temperament. Dass ihre Mutter die erste syrische Pfarrerin ist, ist ihnen noch nicht bewusst. Ihr Zuhause ist in Hassakeh im Nordosten Syriens.
„Wenn die Mädchen älter sind, werden sie mir vielleicht Vorwürfe machen, dass wir hiergeblieben sind“, sagt die 35-jährige evangelische Pfarrerin. Nach ihrem Theologiestudium in Beirut ist sie 2016 in ihre Heimatstadt Hassakeh zurückgekehrt. Hier herrschte nicht nur Krieg, sondern es gibt auch Konflikte zwischen Kurden und der Türkei, in denen die Christen zerrieben werden.
In diesen Kämpfen ist das Pfarrhaus im Jahr 2015 durch einen nahen Raketentreffer unbewohnbar geworden. So lebt die Pfarrerin mit ihren Töchtern und ihrem Mann in einer Wohnung weit entfernt von der Kirche. Jetzt werden sie ihr Zuhause verlieren: Die Eigentümerin, die geflohen ist, will die Wohnung meistbietend verkaufen. Um das kaputte Pfarrhaus zu renovieren, haben weder die Gemeinde noch die Kirchenleitung im krisengebeutelten Libanon genug Mittel.
Mathilde Sabbagh lebt und arbeitet in Hassakeh, weil es ihre Berufung ist, sagt sie. Als sie die Gemeinde übernahm, war es schon ein halber Skandal: eine Frau und so jung noch dazu. Aber es war Krieg, der alte Pfarrer war ins Ausland geflohen und viele Mitglieder der ursprünglichen Gemeinde ebenfalls. Übriggeblieben waren nur noch einige wenige ältere Menschen – und ganz viele Kinder und Jugendliche. Sie gingen zwar in die evangelische Schule, waren aber orthodox oder katholisch. Nachmittags nach der Schule trafen sie sich bei der Kirche, während ihre Eltern mühsam versuchten, den Lebensunterhalt zu verdienen. Mathilde Sabbagh begann, für sie Bibelstunden, Jugendgruppen, Sprach- und Computerkurse anzubieten, denn sie wollte die Generation der Kriegskinder nicht verloren geben. Die Gemeinde wächst. Mehrere hundert Kinder und Jugendliche kommen inzwischen zu ihren Angeboten, ein großer Kreis von Ehrenamtlichen unterstützt sie.
Mathilde Sabbagh möchte in Hassakeh bleiben. Sie möchte für die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen da sein. Hilfe organisieren, wo Not herrscht, Kinder zum Lachen bringen, wo die Erwachsenen inmitten von Mangel und Armut oft nicht viel zu lachen haben, Menschen zuhören, die Schlimmes erlebt haben.
Pfarrerin Sabbagh und ihre Familie brauchen dringend Wohnraum. Bitte helfen Sie mit Ihrer Spende das Pfarrhaus in Hassakeh zu sanieren! Es sind noch 8 000 Euro nötig.
Bitte im Kasten „Spendenbemerkung“ „Pfarrhaus Syrien“ eintragen.
* Gehen mehr Mittel ein, als für das Projekt benötigt, werden andere satzungsgemäße Projekte gefördert.