175 Jahre Hauptgruppe Osnabrück

Bedrängte Christen wollen präsent sein

Auch wenn bedrängte und verfolgte Christen in der Ferne leben, sind sie mitten unter den Glaubensgeschwistern in Deutschland. Für das GAW ist das Weg und Ziel der Arbeit. Die Solidarität mit den Christen in den Kriegsgebieten des Nahen Ostens wurde beim Jubiläumsjahresfest der GAW Hauptgruppe Osnabrück unterstrichen. Es war das Jubiläumsfest 175 Jahre nach der Gründung der regionalen Diasporagruppe. Das Jahresfest wurde in der Gustav Adolf Gemeinde in Meppen gefeiert.

Schon immer erweist sich die Gustav Adolf Gemeinde in Meppen als guter Gastgeber für Mitglieder und Freunde der Hauptgruppe Osnabrück. Dass GAW Hilfe auch in der Meppener Diaspora einst zur Namensgebung der evangelischen Gemeinde geführt hat, erläuterte Pastor Ralf Krüger. Mit Hartmut Giesecke von Bergh, Vorsitzender der Hauptgruppe, begrüßte er zahlreiche Gäste aus dem Sprengel Osnabrück und dem reformierten Synodalverband Emsland-Osnabrück. „Christsein im Nahen Osten“, so der Titel des Jubiläumsjahresfestes. Die Hauptgruppe ist finanzieller und ideeller Unterstützer des GAW-Hilfsfond „Für bedrängte und verfolgte Christen.

Drei Referenten bereicherten mit ihren Erfahrungen und Besuchen das Thema des Diasporaabends: Gäste beim Jahresempfang in Meppen waren Prof. Dr. Dr. Martin Tamcke, Kirchenwissenschaftler und Nahostexperte, Enno Haaks, Generalsekretär des GAW in Leipzig und Oberlandeskirchenrat Rainer Kiefer, gerade zurückgekehrt aus Syrien.

Den Dialog mit den Christen in aller Welt wünschte sich Superintendent Bernd Brauer. Grenzen respektieren und Grenzen überwinden, um im Dialog zu bleiben, so sein Wunsch an die GAW Hauptgruppe.
Dialogfähigkeit erfordert Bildung, ergänzte Rainer Kiefer, die Bildungsarbeit in den Kriegsgebieten werde deshalb verstärkt. Das heißt, die Ev. luth. Landeskirche Hannover investiert in den Bau und Wiederaufbau von Schulen und Universitäten und die Arbeit der Lehrenden.

Die Zahl der Christen schrumpft

Als Lehrender mit besonderem Aufgabengebiet stellte sich Martin Tamcke vor. Er berichtete von seiner Lehrtätigkeit in Ägypten, Syrien und im Libanon. Die größte Gefahr der Kirche in Syrien sei die Migration. Die weitaus meisten Asylbewerber, die in Deutschland Schutz suchen, seien Christen. Wenngleich die Bevölkerungszahlen stark ansteigen, schrumpfe der Anteil der Christen im Bürgerkriegsland. Umso mehr verpflichte es zur Hochachtung und Hilfe für die Christen, die unter enormem Druck ihren Glauben leben, so Martin Tamcke.

Seine hautnahen Eindrücke von einer Reise durch Syrien schilderte Enno Haaks. Neben Verfolgung und Vertreibung leben die Menschen dort in permanenter Gefahr um ihr Leben. Trotz allem zeichnete Haaks Zeichen der Hoffnung auf. Gemeinden, z. B. in Homs, leisten normale Gemeindearbeit. „Für die Evangelischen ist es wichtig, sichtbar zu sein,“ so Enno Haaks.  Überleben, Positives bewirken und die Kirche voranbringen, so das Ziel der dortigen Christen. Enno Haaks zeigte Bilder von fröhlichen Gemeindefesten, von frisch sanierten Gemeindehäusern und Kirchen. „Das alles sind Zeichen der Hoffnung, es sind Symbole für die Zukunft,“ so der Generalsekretär.

Der gesamte Diasporaabend, dem am nächsten Tag 17 GAW- Gottesdienste in verschiedenen Gemeinden des Kirchenkreises folgten, auf Gemeinsamkeit und Dialog angelegt. Dazu trugen auch syrische Jugendliche bei, die zum GAW-Fest Köstlichkeiten aus ihrer Heimat servierten.