Geschichte des GAW in Baden

Anlässlich des 200. Todestages des Königs Gustav II Adolf von Schweden 1842 kam die Idee eines „lebendigen Denkmals“ auf, in Gestalt eines Gustav-Adolf-Vereins zu Ehren des Königs, der seinerzeit als „Retter des Protestantismus“ gesehen wurde. So entstanden gleichzeitig ein Gustav-Adolf-Verein in Leipzig und einer in Darmstadt. Von beiden ging der Appell zur Gründung von territorialen Hauptgruppen aus, dem die badische Generalsynode mit Genehmigung des Großherzogs bereits 1843 nachkam. Der Charakter des Vereins war, anders als in den damaligen Missionsgesellschaften, eher liberal. Zweck des Vereins war von vornherein die Stärkung der Evangelischen in der Diaspora. Dies war nötig geworden, nachdem durch Arbeitsmigration im Zuge der Industrialisierung ganze Regionen in Baden katholisch geworden waren. Besonders fehlte es den Evangelischen an Kirchräumen und Gemeindehäusern. Aus dieser Zeit stammen einige Kirchen in Baden, die mit Unterstützung des Gustav-Adolf-Vereins saniert oder sogar neu gebaut wurden. Einige wenigen tragen sogar den Namen „Gustav-Adolf-Kirche“ wie z.B. die in Untergrombach bei Bruchsal. Wegen des hohen Bedarfs an Unterstützung der Diasporagemeinden waren bereits drei Jahre nach seiner Gründung sämtliche badischen Kirchenbezirke Mitglieder des Gustav-Adolf-Vereins, der ab 1845 seinen Sitz in Heidelberg hatte. Neben den jährlichen Versammlungen richtete der Verein bis in die jüngste Vergangenheit volkstümliche Jahresfeste aus, bei denen zunächst für die Diasporagemeinden in Baden, später dann auch für die Partnerkirchen im Ausland, die oft als konfessionelle Minderheiten leben, gesammelt wurde. Der Zweite Weltkrieg bildete eine Zäsur für die Arbeit. Zunächst konnte der Verein noch eine gewisse Selbstständigkeit wahren, indem er die Stärkung der Diaspora im Ausland betonte. Dies machte ihn aber auch anfällig für die Ideologie des Nationalsozialismus. Nach 1845 wurde die Selbstständigkeit der Arbeit des Gustav-Adolf-Vereins zunehmend mit der ökumenischen und diakonischen Arbeit der Landeskirche verknüpft. Der Name wurde in „Gustav-Adolf-Werk“ verändert.       

Ein besonderes Augenmerk verdient die Frauenarbeit des Gustav-Adolf-Vereins, die schon früh auch in Baden ausgeprägt war. Seit 1855 wurde die Frauenarbeit vom Lahrer Frauenverein ausgehend intensiviert, besonders im Blick auf soziale Anliegen, wie die Hilfe von bedürftigen Konfirmanden und Konfirmandinnen, Unterstützung für Waisenkinder, aber auch die Innengestaltung von Kirchenräumen.

Heutzutage unterstützt das GAW in Baden Projekte in aller Welt durch Jahressammlungen (z.B. beim sog. „Heringsessen“), den sog. „Konfi-Dank“, Sammlungen im Kindergottesdienst und vieles mehr. Die Geschäftsstelle befindet sich im Evangelischen Oberkirchenrat in Karlsruhe und ist mit einer Geschäftsführerin und Bürokraft ausgestattet. Der Vorstand tritt regelmäßig zusammen. Mit der Frauenarbeit und dem GAW auf Bundesebene ist das GAW in Baden gut vernetzt.

Vorsitzende der Badischen Hauptgruppe seit ihrer Gründung:

1843-45: Ministerialrat Dr. Karl Wilhelm Bähr

1845-47: Geheimer Kirchenrat Dr. Karl Ullmann

1847-52: Prof. Dr. Theodor Wilhelm Dittenberger

1852-68: Stadtpfarrer Karl Zittel

1868-73: Hofprediger Karl-Wilhelm Doll

1873-75: Domäneverwalter Dr. Rau (Vorname unbekannt)

1875-78: Stadtpfarrer Friedrich Johann Jakob Brombacher

1878-1903: Stadtpfarrer Julius Zähringer

1903-26: Stadtpfarrer Otto Theodor Zandt

1926-54: Stadtpfarrer Fritz Hermann Hauß

1954-68: Oberkirchenrat Hans Katz

1968-76: Oberkirchenrat Gerhard Kühlewein

1976-77: Vakanz, Stellv. Vors. Pfarrer Dr. D. Schneider

1977-92: Kirchenrat Dr. Karl-Christoph Epting

1992-93: Vakanz

1993-2014: Pfarrerin Gabriele Mannich

Seit 2015: Pfarrer Prof. Dr. Martin-Christian Mautner

Gesine v. Kloeden