Ukraine: Aus Kirchenruine in Nowohradkiwka wird wieder Kirche - und mehr

Die Kirchenruine in Nowohradkiwka. Foto: Haaks

Das Dorf Nowohradkiwka liegt im zentralen Teil des Bezirks Odessa an den Ufern des Flusses Baraboy. Es wurde 1805 als deutsche Kolonie Neuburg gegründet. Im Jahr 1886 lebten hier rund 1 500 deutsche Siedler aus Württemberg. Neben einer Schule errichteten die Kolonisten eine kleine Kirche, die in den Jahren 1903/04 durch eine größere ersetzt wurde. Nach der Deportation der Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg ist nichts mehr, wie es einmal war. Die gewachsenen Strukturen existieren nicht mehr. Die Kirche war in der Sowjetzeit ein Kulturhaus. Heute ist sie nur noch eine Ruine, die jedoch unter Denkmalschutz steht. Die lutherische Gemeinde hat sie zusammen mit dem gesamten Gelände zurückübertragen bekommen. Nach dem Willen der Kommune soll sich nun die kleine Kirchengemeinde um die Ruine kümmern.

Für ihre Gottesdienste benutzt die Gemeinde aktuell eine kleine Kapelle, die Pastor Alexander Gross auf seinem privaten Grundstück errichtet hat. Das Dorf beschreibt Pastor Gross als herausfordernd: Die Menschen wurden aus anderen Regionen angesiedelt und sind entwurzelt. „Es gibt viele Probleme und nur wenig Arbeit“, sagt er. „Es gibt viele zerrüttete Familien und viel Alkoholabhängigkeit. Vereine existieren nicht und gegenüber Kirchen gibt es viel Zurückhaltung.“ Mit Hilfe seiner Frau und einer pensionierten Krankenschwester hat er eine rege sozial-diakonische Arbeit aufgebaut. Für Kinder gibt es Hausaufgabenhilfe und ein warmes Essen an vier Tagen die Woche. Außerdem kocht die Pfarrfrau für circa 30 Rentnerinnen und Rentner regelmäßig eine warme Mahlzeit.

Um diese kirchliche und sozialdiakonische Arbeit weiterzuentwickeln, braucht es mehr Platz. Hierfür soll in der Kirchenruine nach und nach ein multifunktionales Kirchen- und Diakoniezentrum entstehen. „Wir wollen Neues in Neuburg aufbauen. Die sanierte Kirche wird dem Ort wieder eine Seele geben und Herberge für Gottes Wort und für die diakonische Arbeit bieten“, ist Pastor Gross überzeugt.

Wir wollen das Projekt mit 30 000 Euro fördern.

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