Kirgisistan: Ein „Haus der Barmherzigkeit“ für Senioren und Seniorinnen

Seit mehr als zwei Jahrzehnten betreibt die lutherische Gemeinde im Dorf Winogradnoje im Norden Kirgistans das „Haus der Barmherzigkeit“ – eine Einrichtung, die alten, pflegebedürftigen und mittellosen Menschen ein würdevolles Leben ermöglicht. Das Haus ist ein Ort der Fürsorge, des Respekts und der praktischen Nächstenliebe.
Als die Kirgisische Republik 1991 unabhängig wurde und das sowjetische Versorgungssystem zusammenbrach, traf dies besonders stark ältere, alleinstehende Menschen, die ohne familiären Rückhalt und staatliche Unterstützung leben mussten. Bis heute hat sich die soziale Lage kaum verbessert – im Gegenteil: Die Versorgung älterer Menschen ist schwieriger und teurer geworden. Deshalb braucht auch die Gemeinde Unterstützung für den Unterhalt ihres Seniorenheims.
Die Bewohnerinnen und Bewohner im „Haus der Barmherzigkeit“ – meist Frauen – stammen aus verschiedenen evangelisch-lutherischen Gemeinden Kirgistans, doch die Konfession ist kein Aufnahmekriterium. Die wichtigsten Kriterien sind Mittellosigkeit und Pflegebedürftigkeit. Das Haus verfügt über vier Zweibettzimmer (im Notfall für drei Personen), ein Wohnzimmer, eine Küche, einen Essraum sowie ein Badezimmer. Die Bewohner erhalten täglich drei Mahlzeiten, werden bei Bedarf medizinisch versorgt und im Krankheitsfall auch zur Untersuchung in die Hauptstadt Bischkek gebracht. Geistliche Angebote wie Seelsorge und Andachten gehören zum Alltag; auf Wunsch wird der Besuch des Sonntagsgottesdienstes ermöglicht.
Neben der stationären Pflege betreibt das Haus eine mobile Essensausgabe: Etwa 25 warme Portionen werden einmal pro Woche an Großfamilien mit mehr als vier Kindern, an alleinstehende Mütter in schwierigen Lebenslagen und alte, hilfsbedürftige Menschen verteilt. Das Team besteht aus einer Leiterin, zwei Pflegekräften, zwei Köchinnen, einer Reinigungskraft und einem Hausmeister. In den Wintermonaten wird zusätzlich Personal für das Heizen des Hauses angestellt.
Wir wollen das Pflegeheim mit 10 000 Euro fördern.
Partnerkirche: Evangelisch-Lutherische Kirche in Kirgisistan