Brasilien: Müllsammlerinnen in Porto Alegre stärken

Sortieranlage der Müllsammlerinnen-Kooperative in Porto Alegre. Foto: Zimmermann

Ein Projekt des Jahresprojekts der GAW-Frauenarbeit 2026

Brasiliens Megastädte sind in den letzten Jahrzehnten so schnell gewachsen, dass die Abfallentsorgung einfach nicht mehr mithalten konnte. So entstand ein neuer Beruf der Müllsammlerinnen (Catadoras). Obwohl sie für saubere Städte und umweltfreundliches Recycling sorgen, wird ihre Arbeit leider oft nicht anerkannt.

Meist sind es Frauen ohne Bildung, die als Catadoras arbeiten, weil sie sonst keine andere Beschäftigung finden. Sie sammeln wiederverwertbaren Abfall auf Straßen und Deponien ein, sortieren ihn und verkaufen ihn an Recyclingfirmen. Das geschieht oft unter sehr gesundheitsschädlichen Bedingungen. Zudem behalten Firmen, die die Wertstoffe kaufen, rund 90 Prozent des Gewinns für sich, während den Sammlerinnen nur etwa 10 Prozent bleiben. Seit 2003 ist das Müllsammeln als Beruf offiziell anerkannt. Selbständige Müllsammlerinnen und -sammler organisieren sich zunehmend in Kooperativen. So können sie ihre Interessen besser vertreten und Ausgaben sowie Einnahmen gerechter teilen. Die lutherische Diakoniestiftung FLD unterstützt 15 solcher Kooperativen im südlichen Bundesstaat Rio Grande do Sul und stellt ihnen Räume für ihre Treffen und die Organisation zur Verfügung.

Maria Tigunia ist Mitglied einer solchen Kooperative. Sie ist seit über 45 Jahren Müllsammlerin, wohnte lange neben einer Deponie und zog dort ihre sieben Kinder groß. Sie erzählt mit viel Stolz und Selbstbewusstsein von ihrer Arbeit: „Wir zeigen es allen. Wir sagen allen, was wir tun. Andere brauchen nicht auf uns herabzusehen. Wir fühlen uns frei und sind stolz.“ Das Motto ihrer Kooperative bringt es auf den Punkt: „Kämpferisch und mit Glauben – ein Kollektiv von Frauen.“

Maria Tigunia und ihre Kolleginnen arbeiten in einer Sortieranlage am Rande von Porto Alegre. Sie sortieren die gesammelten Abfälle nach Glas, Metall, Papier, Plastik. Allein das Plastik muss in über 100 verschiedene Kategorien getrennt werden, und zwar nach Material und Farbe. Danach verdichten sie die Wertstoffe mit einer Presse und füllen sie in große Säcke – eine körperlich sehr anstrengende Arbeit.

Das Jahresprojekt verbessert konkret die Arbeitsbedingungen: Unterstützt wird die Anschaffung von mehreren Transportwägen und einem Ballenheber für die 30 Kilogramm schweren Säcke. Für die Umkleidekabine, die sich Frauen und Männer teilen, sollen abschließbare Schränke angeschafft werden. Die Diakoniestiftung FLD plant zudem Seminare zur wirtschaftlichen und psychosozialen Stärkung der Müllsammlerinnen.

Wir wollen die Arbeitsbedingungen mit 16 000 Euro verbessern.

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