Syrien: Partnerkirchen sind verlässliche Helfer in der Not
„Wir wissen gerade gar nichts mehr, alles ist unsicher. Bitte betet für uns Christen. Niemand von uns hat jemanden umgebracht oder Schlechtes über dieses Land gebracht. Die Menschen haben es nicht verdient in so einer Verwirrung, Unsicherheit und Angst leben zu müssen“, bittet Pfarrerin Mathilde Sabbagh aus Hassakeh.
Ungewissheit und Unsicherheit sind zwei Worte, welche nicht nur Pfarrerin Sabbagh, sondern auch Pfarrer der GAW-Partnerkirchen in Syrien aktuell immer wieder wählen, um die Gefühle der Christinnen und Christen im Land zu beschreiben. Da ist auf der einen Seite die Freude, dass nach 54 Jahren Tyrannei des Assad-Clans und 13 Jahren Krieg endlich Friede herrschen könnte. Und dem gegenüber steht die Angst vor den nächsten Schritten der neuen Machthaber, die einen politischen Islam vertreten. Zwar haben sie bis jetzt viel Toleranz gezeigt und den Kirchen Religionsfreiheit und Sicherheit zugesichert, aber: „Sie zeigen offen, dass sie das Land islamisch prägen wollen“, so Mofid Karajili, Pfarrer in Malkieh im Nordosten Syriens.
Besonders im Nordosten Syriens ist die aktuelle Situation sehr kompliziert, weil die Region unter kurdischer Selbstverwaltung steht – was dem mächtigen Nachbarn Türkei ein Dorn im Auge ist und zu weiterer militärischer Gewalt führen könnte statt zu dem ersehnten Frieden.
Prekär bleibt auch die wirtschaftliche Lage. Der Brotpreis hatte sich innerhalb von wenigen Tagen verfünffacht. „Der Währungskurs des Syrischen Pfunds macht gerade große Sprünge“, berichtet Pfarrerin Sabbagh. „Normalerweise liegt der Kurs ungefähr bei 5 500 Pfund für 1 USD. Letzte Woche stieg der Kurs kurzzeitig auf 30 000 Pfund und liegt heute wieder bei 7 000 Pfund.“
Die Gemeinden der beiden GAW-Partnerkirchen in Syrien unterstützen Menschen mit Lebensmittelpaketen und anderen nötigen Dingen. Die Bethel-Klinik der evangelisch-armenischen Gemeinde in Aleppo war auch während der Kämpfe ein wichtiger Anlaufpunkt für Menschen, die dringende Hilfe brauchten, und hat den Bedürftigen kostenlose Medikamente und medizinische Hilfe geboten. „In Krisenzeiten sind die Partnerkirchen des GAW mit ihren Netzwerken und Hilfsstrukturen immens wichtig und verlässliche Helfer in der Not“, unterstreicht Pfarrer Enno Haaks, Generalsekretär des GAW.
* Gehen mehr Mittel ein, als für das Projekt benötigt, werden andere satzungsgemäße Projekte gefördert.
Weiterführende Links:
GAW-Blog "Glaube verbindet" – Beiträge über Syrien