Portugal: Beratung und Therapie für Frauen

Ein Netz der Solidarität und gegenseitigen Unterstützung

Eine professionelle psychologische Begleitung zu erhalten ist in Portugal schwierig – und dann muss es noch selbst bezahlt werden. „Das kann sich fast niemand leisten“, sagt Pfarrerin Maria Eduarda Titosse, die zugleich die Generalsekretärin der Evangelisch-Presbyterianischen Kirche ist. Für die Kirche, die zu 80 % aus Frauen besteht, ist es eine Herzensangelegenheit, Frauen zu stärken.

„In unserer Gesellschaft sind Frauen immer noch weniger Wert. Sie haben oft nicht die Kraft und den Mut, Gerechtigkeit und Recht für sich und ihre Familien einzufordern.“ (Pfarrerin Maria Eduarda Titosse)

Um Frauen einen Zugang zu therapeutischen Angeboten zu ermöglichen, greift Pfarrerin Cacilene Nobre auf das Konzept der Integrativen Gemeinschaftstherapie zurück. Das Konzept stammt aus Brasilien, genau wie sie selbst. Sie beschreibt die Methode so: „Diese Therapieform konzentriert sich nicht auf die Pathologisierung psychischer Leiden, sondern stärkt die individuellen und sozialen Ressourcen der Menschen. In der Gruppe bildet sich ein Raum des Sprechens und Zuhörens, der durch genaue Regeln strukturiert ist. Die Betroffenen können so Bewältigungsstrategien für ihre Probleme finden. Das alles geschieht in einem Klima der Liebe und Freiheit, geschützt vor Projektionen und Manipulationswünschen.“

"In der Gruppe bildet sich ein Raum des Sprechens und Zuhörens, der durch genaue Regeln strukturiert ist. Die Betroffenen können so Bewältigungsstrategien für ihre Probleme finden."
(Pfarrerin und Therapeutin Cacilene Nobre)

Solche Therapiegruppen bestehen inzwischen in mehreren Gemeinden. Vor der Pandemie trafen sie sich einmal monatlich. Inzwischen laufen diese Treffen langsam wieder an. Die teilnehmenden Frauen sind meist zwischen 60 und 80 Jahren alt. Oft leben sie allein, sind getrennt oder verwitwet. Ihre Kinder sind wegen der Arbeit weggezogen. „In den Gruppen festigen sie Bindungen und schaffen ein Netz der Solidarität und gegenseitigen Unterstützung“, sagt Cacilene Nobre. „Ich möchte ihnen helfen, sich von einem grausamen System zu befreien, welches Frauen unterdrückt und ihnen das Gefühl gibt, weniger Wert zu sein. Frauen sollen widerstandsfähiger und selbstbewusster werden.“

Neben den Gruppentherapien für vorwiegend ältere Frauen unterstützt das Jahresprojekt 2022 auch Einzeltherapien für Jugendliche.

Helfen Sie uns, für diese verschiedenen Therapien 30 000 Euro zu sammeln!

Dieses Projekt ist ein Teil des Jahresprojekts der Frauenarbeit im GAW 2022 „Lass uns den Weg der Gerechtigkeit gehen“, wofür die Frauen insgesamt 105 000 Euro sammeln wollen.

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