Brasilien: Hilfe für den Wiederaufbau der Martin-Luther-Kirche

Die Nachricht über den Einsturz eines verlassenen Hochhauses in São Paulo am 1. Mai 2018 erreichte sogar die Tagesschau. Das 24-stöckige Gebäude, das illegal von zahlreichen Obdachlosen bewohnt war, fing Feuer und stürzte ein. Es gab Opfer unter den Obdachlosen. In der historischen Martin-Luther-Kirche in der direkten Nachbarschaft zerstörte die Druckwelle das komplette Kirchenschiff. Wie durch ein Wunder blieben der Turm, der Altarraum und ein Fenster mit der Lutherrose unversehrt. Ein weiteres Wunder: Das Gemeindehaus wurde überhaupt nicht in Mitleidenschaft gezogen. Hier hatte vor 20 Jahren Pfarrer Frederico Carlos Ludwig eine beispielhafte Obdachlosenarbeit begonnen: mit Mahlzeitenausgabe, Duschgelegenheiten, Andachten und einer besonderen Dienstleistung. In der Gemeinde lagern persönliche Dokumente von rund 400 obdachlosen Menschen, weil sie hier besser geschützt sind als auf der Straße. Die Gemeinde lebt, was die Inschrift über dem Altarraum verkündet: „HERR, Gott, du bist unsere Zuflucht für und für. (Psalm 90,1)“ Übrigens blieb der Schriftzug bei dem Einsturz ebenfalls unversehrt. Er steht da auf Deutsch und wahrscheinlich kann keiner der Obdachlosen ihn lesen und verstehen. Aber sie können diesen Zuspruch in dieser Gemeinde erleben.

Das Bewegendste nach der Zerstörung unserer Kirche war, dass viele Gemeindemitglieder zu mir kamen und fragten: ‚Wann können wir unseren Kirchhof wieder unseren Geschwistern von der Straße öffnen?‘ Sie fragten eben nicht zuerst, wann wir die Kirche wiederaufbauen. (Pfarrer Frederico Carlos Ludwig)

Seit 2018 wurden – auch mit Hilfe des Gustav-Adolf-Werkes – die Wände der Kirche wiedererrichtet und das Dach geschlossen. Doch weil die bisherigen Spenden nicht reichten, strahlt die Kirche mit ihren ungeputzten Wänden und Plastikstühlen immer noch Baustellenflair aus.

Als GAW-Präsident Martin Dutzmann Anfang Oktober die Kirche besuchte, kam ihm die Idee: Wie wäre es, wenn die vielen Martin-Luther-Kirchen und -Gemeinden in Deutschland die Martin-Luther-Gemeinde in São Paulo unterstützten würden – als ein Zeichen der weltweiten Verbundenheit unter dem Namen Luthers? Herzlich eingeladen sind auch alle anderen, die die Martin-Luther-Gemeinde mit ihrer Obdachlosenarbeit unterstützen wollen.

Weitere Infos:

https://www.gustav-adolf-werk.de/files/gaw/ga-blatt-archiv-2/2020/2020-1_brasilien.pdf

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Fotos: Martin-Luther-Gemeinde (1), Enno Haaks (2 und 3)

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