Ungarn/Ukraine: 500 Tage Krieg - Partnerschaftstreffen in Budapest

Teilnehmende aus mehreren Ländern vor der Bischofskanzlei in Transkarpatien

Am 14./15. Juli trafen sich in Budapest reformierte Partnerkirchen und Hilfswerke zu einer gemeinsamen Tagung angesichts des über 500 Tage dauernden Krieges in der Ukraine. Bischof Zoltán Balog von der Reformierten Kirche in Ungarn und Bischof Sándor Zán Fabián von der Reformierten Kirche in Transkarpatien/Ukraine hatten diejenigen Partner eingeladen, die die Kirche in Transkarpatien in erheblichem Maße in diesen Kriegszeiten unterstützen.

Die Teilnehmenden einte die Sorge um die Zukunft der Ukraine angesichts der brutalen völkerrechtswidrigen Invasion Russlands. Im Zentrum stand die Frage, in welcher Form die Kirchen gefordert sind, den Menschen in Not beizustehen und ihren Friedens- und Versöhnungsauftrag auszuführen.

Deutlich wurde, dass man auf die Menschen in der Ukraine hören muss. Es ist notwendig, den Erlebnissen und Erwartungen des ukrainischen Volkes Gehör zu schenken, denn Versöhnung kann nicht von außen auferlegt werden. Das Wohlergehen aller Menschen in der Ukraine, auch von Minderheiten, ist elementar für die Zukunft der Ukraine.

Eindrücklich waren die Beiträge der Teilnehmenden aus dem Libanon und Syrien, die aufgrund ihrer Kriegserfahrungen ihre besonderen Erfahrungen teilen konnten.

Am 16. und 17. Juli gab es Begegnungen in Transkarpatien mit Gottesdienst, Austausch und Begegnung. Gemeindearbeit, Bildung und Diakonie bildeten bei der Vorstellung der Kirche die Schwerpunkte. In der Gemeindearbeit erlebten die Gäste eine traditionelle Kirche, in der die Frömmigkeit und die Kultur zusammenfließen. Die Bildung ist vom Einsatz für die Bewahrung der ungarischen Sprache geprägt. Die Diakonie aber ist das herausragende Merkmal: Armenküchen, Heime für Senioren, Demenzkranke und alleinerziehende Mütter, Bäckerei, Feuerwehr und nicht zuletzt die Flüchtlingsarbeit schaffen ein dichtes Hilfsnetz.

Deutlich wurde, dass die Reformierte Kirche in Transkarpatien von ihrer ungarischen Kultur geprägt ist. Sie ist auf den Schutz als Minderheit in der Ukraine angewiesen. Die Sprache und die eigene Kultur in dieser Region, in der seit hunderten von Jahren Ungarn leben, ist den Menschen wichtig. Unterstützt wird die Reformierte Kirche sehr stark von ihren Glaubensgeschwistern aus Ungarn. Es gibt sehr viele Transferleistungen, ohne die es für die Menschen schwer wäre, zu bleiben. Gleichzeitig stellt sich die Frage nach der Haltung innerhalb der Ukraine. Fühlt man sich als Teil dieses Staates für diesen Staat mitverantwortlich und akzeptiert ihn? Wie werden gleichzeitig in der Ukraine die Minderheitenrechte geachtet?

Der Tagung hätte mit Sicherheit die Teilnahme eines Pfarrers aus der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche in der Ukraine (DELKU) gut getan, um eine weitere Perspektive auf die Debatte um die Zukunft der Ukraine zu werfen.

Für das GAW waren auf der Tagung Präsident Dr. Martin Dutzmann und Generalsekretär Enno Haaks dabei.

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