Ungarn: Theologiestudierende lernen ethnische Minderheiten kennen

Seit diesem Jahr gibt es an der Evangelisch-Lutherischen Theologischen Universität in Budapest, Ungarn, ein neues Pflichtseminar. Pfarrer Péter Bakay, Leiter der Zigeunermission der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Ungarn, und sein Kollege Pfarrer Dávid Győri erteilen dort Unterricht über die ethnischen Minderheiten in Ungarn. In erster Linie geht es um Roma bzw. Zigeuner, wie die ungarischen Roma sich selber bezeichnen: die Olah-Zigeuner, die Beasch-Zigeuner und die Romugro. In den Traditionen, Sprachen und im Zusammenhalt dieser drei Minderheiten gibt es zum Teil große Unterschiede, die eine Annäherung an das Thema für Außenstehende schwierig machen.

Das Besondere am Seminar ist, dass die Vorträge von Zigeunern gehalten werden, die Politiker oder Künstler sind. Neben der Informationsvermittlung soll das Seminar dazu beitragen, dass Vorurteile abgelegt oder schlechte Erfahrungen überwunden werden, damit die angehenden Pfarrinnen und Pfarrer unbefangen an Zigeuner herantreten und ihre Gemeinden dazu animieren können, dies ebenfalls zu tun.

Am Ende des Seminars steht ein Besuch in Nyíregyháza, in dem einzigen evangelischen Roma-Fachkollegium an. Außerdem besuchen die angehenden Pfarrerinnen und Pfarrer die evangelisch-lutherische Gemeinde Filadelfia in Nyírtelek. Die seit Jahren bestehenden Kontakte zum Zigeunerdorf Görögszállás haben dort dazu geführt, dass der Großteil des Dorfes sich der Gemeinde angeschlossen hat. Im Dorf ist eine lebensbejahende Stimmung eingezogen. Sogar ein landwirtschaftliches Projekt konnte umgesetzt werden, das nicht nur Arbeitsstellen, sondern auch Zukunftsperspektive brachte.

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