Ungarn: Reformationsjubiläum startet in Debrecen mit vielen Gästen

Auf dem Europäischen Stationenweg im Rahmen des Reformationsjubiläums versammelten sich am 30. Januar und 1. Februar in Debrecen (Ungarn) Gäste aus dem In- und Ausland. Eines der Höhepunkte war ein Treffen in der "Agora", einem großen Zelt direkt vor der reformierten Kirche in Debrecen. Hier stellte sich die Reformierte Kirche mit ihren vielen sozialen und diakonischen Aktivitäten der Öffentlichkeit vor, auch die Romaarbeit und die Flüchtlingsarbeit sowie die Ungarische Bibelgesellschaft präsentierten sich. Die Agora zeigte deutlich, wie die Reformation das Leben der Kirche beeinflusst und in die Gesellschaft hineinwirkt.

files/gaw/bilder/Nachrichten/2017 - Januar-Juni/Lazslo Fazekas.jpgUnter der Überschrift "Was bedeutet die Reformation für mich und meine Gemeinschaft?" gaben Gäste aus aller Welt kurze Zeugnisse davon, wie sie den Geist der Reformation erfahren und wie er das Leben ihrer Kirchen heute prägt.

Bischof László Fazekas von der Reformierten Christlichen Kirche in der Slowakei erklärte, dass ihn es nachhaltig beeinflusst hat, wie sich die Reformatoren allein auf Gottes Wort und Gottes Gerechtigkeit stützten. "Reformiert sein heißt für mich, täglich erneuert zu werden."

files/gaw/bilder/Nachrichten/2017 - Januar-Juni/Alfredo Abad.jpgAlfredo Abas von der Evangelischen Kirche in Spanien sprach darüber, wie die Reformation auch in diesen Tagen eine Herausforderung ist. Er erzählte von seiner Familie aus dem Norden Spaniens, die aufgrund ihres Glaubens verfolgt wurde und fliehen musste. "In meinem Leben", so Abas, "war meine Erfahrung mit der Reformation die eines Übergangs von der Verfolgung zu einem Dialog. Aus der Reformation leben heißt, dialogfähig zu sein und immer wieder zu werden.“

Bischof Béla Kató aus dem reformierten Kirchenbezirk in Siebenbürgen verdeutlichte dem Publikum, wie das Schicksal der in Rumänien lebenden ungarischen Minderheit mit der Geschichte der ungarischen Nation verknüpft ist. "Wir haben eine andere Denkweise als unser Umfeld und müssen uns viel bemühen, damit andere unsere Gedanken und Meinungen, die auf der Kenntnis der Schrift und unserer Bekenntnis basieren, akzeptieren.“

Bischof Sándor Zán-Fábián von der Reformierten Kirche in Transkarpatien ist in der Sowjetunion aufgewachsen und lebt nun in der Ukraine. Für ihn heißt Reformiertsein, eine klare Identität und im Leben ein gutes Fundament zu haben. "Als ich ein Kind war, war reformiert zu sein ein Vorteil.“ Seine Großmutter hielt ihre Bibel immer offen auf dem Tisch. Dies lehrte ihn, dass die Schrift kein geheimes Buch sei, sondern eine geistliche Nahrung für das Leben. Seiner Meinung nach könnte die spirituelle Erneuerung für das junge, aber unruhige Land Ukraine eine Chance bedeuten.

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Als Vertreter der Griechischen Evangelischen Kirche sagte Dimitrios Boukis: "In einem sich ständig verändernden Europa sind wir gerufen, als Ebenbilder Gottes zu handeln. Wir haben die Verantwortung, so menschlich wie möglich zu werden, und das bedeutet, dass wir versuchen, in unserem täglichen Leben nach dem Bild Gottes zu leben."

Jeder der Sprecher an der Agora bot einen besonderen Blick auf die „Reformation heute“ im Kontext seines jeweiligen Landes. Die Zeugnisse waren eine gute Möglichkeit, die Reformationsfeiern 2017 zu beginnen.

Durch das Erzählens und Erleben der Welt gewannen alle Teilnehmenden neue Perspektiven auf die Reformation.

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