Ukraine: Lutherische Gemeinde Odessa erhält das Nagelkreuz von Coventry

files/gaw/bilder/Nachrichten/2013 - Juli-Dezember/paulskirche odessa.jpgAm 7. Juli 2013 erhält die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde St. Paul in Odessa als erste Gemeinde in der Ukraine das Nagelkreuz von Coventry. Das Nagelkreuz wird von Dean John Witcombe aus Coventry überreicht. Aus diesem Anlass treffen sich in Odessa auch Delegierte der Nagelkreuzzentren aus acht Ländern Mittel- und Osteuropas und der Nagelkreuzgemeinschaft in Deutschland, um sich über ihre Arbeit auszutauschen.

Der Bischof der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche in der Ukraine, Uland Spahlinger, sieht in der Übergabe vor allem den Auftrag, Mittler zwischen den Konfessionen in der Vielvölkerstadt Odessa zu sein: „Es geht darum, die Zusammenhänge von Herkunft und Zukunft zu erkennen und die Wunden der Vergangenheit heilen zu helfen.“

Die internationale Nagelkreuzgemeinschaft nahm ihren Ausgang von der anglikanischen Kathedrale  von Coventry, England. Dort wurde nach der Zerstörung der gotischen Kirche durch einen deutschen Bomberangriff im November 1940 aus drei alten Eisennägeln aus dem Dachgebälk das Nagelkreuz von Coventry gestaltet, das seither als Zeichen der Versöhnung zum Symbol eines Netzwerkes von Gemeinden und Zentren in der ganzen Welt geworden ist.

Die Paulskirche war bei ihrer Eröffnung 1897 die drittgrößte lutherische Kirche des russischen Reiches, ein Wahrzeichen der Stadt Odessa und geistliches Zentrum für die mehr als 10 000 deutschstämmigen Lutheraner der Stadt. Nach Verfolgung und Repressionen vor allem in der Stalinzeit wurde die Gemeinde de facto ausgelöscht. Das Gebäude brannte während des Umbaus in einen Konzertsaal 1976 aus.

Zwischen 2005 und 2010 wurde die Kirche restauriert und innen neu gestaltet. Seither dient sie wieder für Gottesdienste und Konzerte, zieht aber auch touristische wie kirchliche Besuchergruppen aus ganz Europa an. Aus den gewaltbelasteten Kapiteln ihrer Geschichte zieht die Gemeinde den Auftrag, Botschafter des Friedens und der Versöhnung zu sein.

Foto: Alex Levitsky und Dmitry Shamatazhi/Wikimedia

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