Syrien: Kritische Situation in Nordostsyrien

In Nordostsyrien sind in Hassakeh bei einem Angriff der Terrormiliz IS vor einer Woche mindestens 60 Menschen ums Leben gekommen. Die Kämpfer des IS attackierten mit Sprengstoff beladenen Autos ein Gefängnis, in dem über 3 000 Islamisten interniert sind. Dabei zogen einige Gruppen auch durch die Stadt und nahmen Geiseln, die sie als menschliche Schutzschilde benutzten. Etliche Gefangene konnten befreit werden.

Für die evangelische Pfarrerin Mathilde Sabbagh in Hassakeh, ihre Gemeinde und ihre Familie ist das eine bedrohliche Situation. Sie schreibt: „Die Situation ist fürchterlich. Der IS ist zurück und bedroht unsere Existenz. Sie sind nur zehn Minuten zu Fuß von unserem Haus entfernt. Gefährlich – aber Gott ist unser Schutz und Schild – darauf vertrauen wir. Wir halten an den sonntäglichen Gottesdiensten fest, auch wenn nur 14 Personen kommen können.“ Sie versucht so gut möglich, sich um ihre Gemeinde und deren Grundbedürfnisse zu kümmern, insbesondere um die Versorgung mit Lebensmitteln und Windeln.

Pfarrer Firas Farah in der Stadt Qamishly, die etwa 80 Kilometer von Hassakeh entfernt liegt, möchte Pfarrerin Sabbagh und ihre Familie aus der Stadt rausholen, doch es gäbe momentan kein Durchkommen: „Die Kurden versuchen zusammen mit den Amerikanern, die IS-Terroristen zu ergreifen. Dazu kommt noch, dass die türkische Armee aus den von ihnen besetzten syrischen Gebieten immer wieder kurdische Stellungen beschießt. Die Straßen nach Hassakeh sind gesperrt, außerdem gibt es Ausgangssperren von 18 Uhr bis 6 Uhr morgens.“

Pfarrer Joseph Kassab, Generalsekretär der Evangelischen Kirche in Syrien und im Libanon (National Evangelical Synod of Syria and Lebanon) beschreibt die gesamte Lebenssituation für die Menschen in der Region als katastrophal: „3 500 Familien sind aus der Stadt geflohen. Die Schulen sind geschlossen, ebenso die Bäckereien. Die Preise für Lebensmittel sind sehr hoch, weil diese kaum verfügbar sind … alles kostet das Zehnfache des üblichen Preises. Trinkwasser ist ebenso Mangelware. Außerdem fehlt es an Strom aus Generatoren, weil kein Dieselöl verfügbar ist.“ Er bittet, die Glaubensgeschwister in Syrien nicht zu vergessen: „Bleibt an unserer Seite mit Euren Gebeten und Gedanken. Lasst uns beten, dass die Dinge bald besser werden.“

Gebet für Syrien

Nach dir, Herr, verlangt uns. Mein Gott, wir hoffen auf dich.
So viele Jahre dauert der Krieg in Syrien an. Die Gewalt nimmt kein Ende.
Wir fühlen uns hilflos, wenn wir an unsere Glaubensgeschwister denken,
die in Hassakeh, Qamishly und Malkieh im Nordosten Syriens versuchen zu leben.

Es wird immer schwieriger.
Gibt es noch Hoffnung für sie – Gott?
Genau darum bitten wir dich: Stärke ihren Glauben und ihre Hoffnung, dass Du an ihrer Seite stehst.

Wir beten besonders
für Pfarrerin Mathilde Sabbagh, ihre Familie und Gemeinde,
für Pfarrer Firas Farah, seine Familie und seine Gemeinde –
stärke ihren Glauben und schenke ihnen ein festes Herz,
dass sie Mut haben zu bleiben und ihren Glaubensgeschwistern zur Seite zu stehen.

Bring Du die Verantwortlichen zurecht!
Bringe sie auf den Weg der Gerechtigkeit und des Rechts für alle.
Wir bitten Dich um Frieden in Syrien – für alle!

 

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