Spanien: Die Synode der Evangelischen Kirche kritisiert die Regierung

Vom 31. Oktober bis zum 3. November 2013 fand in Barcelona die 75. Synode der Spanischen Evangelischen Kirche (Iglesia Evangélica Española – IEE) statt.

Auf der Synode wurde eine Erklärung zur Reform des Bildungswesens in Spanien verabschiedet (LOMCE). Die Synodalen begrüßten das Bemühen um eine Reform des Bildungswesens, da diese für die Entwicklung der Gesellschaft eine grundlegende Bedeutung hat. Allerdings lehnt die IEE das bisherige Verfahren ab, das zahlreiche gesellschaftliche Gruppen nicht in den Reformprozess einbezieht. Zudem beklagt die IEE die Bevorzugung des katholischen Religionsunterrichts, wodurch evangelische Christen aller Denomination diskriminiert werden. Sehr kritisch sieht die Synode den Wegfall von Unterstützungen für sozial schwache Familien. Damit werden die Bildungschancen für viele Kinder verschlechtert.

Die IEE setzt sich in ihrer Synodenerklärung für ein Grundrecht auf Bildung für alle ein. Die Synode fordert die Regierung auf, einen Dialog aufzunehmen, um notwendige Veränderungen auf den Weg zu bringen und das öffentlich finanzierte Bildungswesen zu stärken.

Eine weitere Forderung der Synode betraf die Umsetzung des Urteils des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte in Straßburg vom April 2012. Das Gericht hatte den spanischen Staat aufgefordert, die Diskriminierung der protestantischen Pastoren hinsichtlich der Pensionszahlungen zu beenden. Geklagt hatte der Pastor Francisco Manzanas. Trotz der Regelung in seinem konkreten Fall kam es bisher nicht zu einer umfassenden Klärung für alle rund 150 betroffenen Personen.

Während des Franco-Regimes war es den evangelischen Pastoren nicht möglich, in die Sozialversicherung einzuzahlen. Diese Diskriminierung dauerte bis 1992. Für die IEE bedeutet die Situation, dass der spanische Staat seinen Verpflichtungen nicht nachkommt, eine enorme Belastung ihres Haushalts.

Die Spanische Evangelische Kirche ist die älteste protestantische Kirche Spanien. Sie wurde 1868 gegründet. Ihr gehören Gemeinden lutherischer, reformierter und methodistischer Tradition an. Die Kirche ist in zehn Presbyterien unterteilt. Die Synoden finden alle zwei Jahre statt.

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