Slowakisch-ungarischer Vertrag intensiviert Zusammenarbeit lutherischer Kirchen

Nach knapp zwei Jahre dauernden Vorbereitungen konnte am 21. März 2012 in Komárno/Komárom, Slowakei, ein Vertrag zwischen Vertretern der evangelisch-lutherischen Kirchen in Ungarn und in der Slowakei unterzeichnet werden.

Das Dokument soll das tägliche Miteinander beider Kirchen stärken. Besondere Aufmerksamkeit widmet der Vertrag den Gebieten in Ungarn und in der Slowakei, in denen Slowaken und Ungarn miteinander leben. Im Gottesdienst blickte Bischof Dr. Tamás Fabiny, Ungarn, auf die mitunter schwierige gemeinsame Geschichte beider Länder. Er bat die Slowaken um Verzeihung wegen der Benachteiligungen, die sie ab 1907 aufgrund der Magyarisierung auch in der lutherischen Kirche erfahren mussten. Zugleich haben Ungarn nach 1920 und 1945 unter Reslowakisierung gelitten. Fabiny drückte die Hoffnung aus, dass die Kirchen noch eher als die Politik einer Versöhnungsprozess einleiten können.

files/gaw/bilder/Nachrichten/2012 - Januar-Juni/klatik gancs.jpgIm Anschluss an den Gottesdienst wurde der Vertrag in den Räumen der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde in Komárom/Komárno unterzeichnet. Seitens der Evangelischen Kirche A.B. in der Slowakei unterzeichneten Generalbischof Miloš Klátik und Landeskurator Pavel Delinga, seitens der evangelisch-lutherischen Kirche in Ungarn der leitende Bischof Péter Gáncs und Landeskurator Gergely Prohle das gemeinsame Dokument. Die beiden Kirchen wollen gewährleisten, dass in zweisprachigen Gebieten die Bibel, das Gesangbuch, kirchliche Literatur und Presseerzeugnisse in der Muttersprache genutzt werden können. Künftig sollen slowakische Pfarrerinnen und Pfarrer nach Ungarn und ungarische Pfarrerinnen und Pfarrer in die Slowakei entsandt werden können.

Zudem laden sich die Kirchen gegenseitig zu Feierlichkeiten ein und gestalten gemeinsame Gottesdienste. Im Bereich der Mittelschulen und der theologischen Hochschulen soll der Schüler- bzw. Studentenaustausch intensiviert werden. Die diakonischen Abteilungen beider Kirchen arbeiten künftig enger zusammen und veranstalten gemeinsame internationale Seminare, Konferenzen und Symposien. Es sind auch gemeinsame missionarische Veranstaltungen angedacht.

Generalbischof Miloš Klátik, Slowakei, und der leitende Bischof Péter Gáncs, Ungarn. (Foto: Horváth-Bolla)

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