Russland: Ehemaliger Bischof und Erzbischof August Kruse verstorben

August Heinrich Kruse, ehemaliger Bischof der der Evangelisch-Lutherischen Kirche Ural, Sibirien und Ferner Osten (ELKUSFO) und Erzbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Russland und anderen Staaten (ELKRAS), ist am 6. August 2025 verstorben.
August Kruse wurde 1941 in Saratow geboren. Aufgrund der Zwangsumsiedlung wuchs er in der Gegend von Abakan in Sibirien auf. Im Jahr 1949 zog er mit seiner Familie nach Krasnoturjinsk im Ural. Nach seinem Militärdienst arbeitete er 28 Jahre lang in einem Aluminiumwerk in Krasnoturjinsk und ging mit 50 Jahren aus gesundheitlichen Gründen in Rente.
Seinen Glauben und seine pietistische Prägung erhielt er in seinem Elternhaus und in der Brüdergemeinde. Sein freundliches und verbindendes Wesen sowie sein Ernst in religiösen Fragen verschafften ihm Anerkennung, sodass er im Jahr 1990 zum verantwortlichen Leiter ernannt wurde. Der damalige Bischof Nikolaus Schneider ordinierte ihn zum Prediger mit allen Rechten eines Pfarrers. 1993 wurde August Kruse Propst im Ural und Stellvertreter des Bischofs der ELKUSFO. Von 2004 bis 2009 leitete er die Kirche als Bischof.
2009 wurde Kruse als Nachfolger von Edmund Ratz zum Erzbischof der ELKRAS gewählt. 2012 trat er von diesem Amt zurück, leitete aber weiterhin die Gemeinde in Krasnoturjinsk.
August Kruses Amtszeit als Bischof markierte einen Übergang von deutschen zu einheimischen Kirchenleitern. Gleichzeitig bewegte sich die Kirche unter ihm wieder hin zu der Brüdergemeinde-Frömmigkeit, die vor dem Zerfall der Sowjetunion herrschte und im Widerspruch zu Entwicklungen wie der Frauenordination stand. Dieser Balanceakt, der damals mit ihm begann, dauert noch heute an.