Rumänien: Bischof Guib über Proteste – ein Umdenken in der Gesellschaft

Rumänien steht derzeit unter dem Eindruck der größten Proteste seit 27 Jahren. Die Kritik der Demonstranten richtet sich gegen die aktuelle Politik der neuen Regierungskoalition aus PSD (‚Partidul Social Democrat‘) und ALDE (‚Alianța Liberalilor și Democraților‘), die unter dem Verdacht steht, die in den vergangenen Jahren getroffenen Antikorruptionsmaßnahmen rückgängig machen zu wollen. Reinhart Guib, Bischof der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien, nahm dazu Stellung.

Korruption, so Bischof Guib, stellt in Rumänien ein hartnäckiges Problem dar und fängt auf höchster Ebene an. Seit der Wahl von Klaus Johannis zum Präsidenten geschehe in der Gesellschaft jedoch ein Umdenken, das mit den aktuellen friedlichen Protestaktionen auf eine mündigere Ebene trete. „Wenn eine Regierung Verordnungen beschließt, um die eigene Klientel zu bedienen bzw. freizusprechen, gibt es keinen anderen Weg, als mit dem Wort und auf der Straße dagegen zu protestieren.“

Den Machtkampf finde nicht vorrangig zwischen der Regierung und dem Staatspräsidenten, sondern zwischen der Regierung und der Zivilgesellschaft, also den Bürgerinnen und Bürgern statt, so Bischof Guib. Guib betont: „So wie die Kirche gut tut, dem ‘semper reformanda‘ auf Gottes Wort hin nachzugehen, hat auch die Gesellschaft im heutigen Rumänien sich zu reformieren und die humanen und christlichen Werte wie die Einheit zwischen Wort und Tat, Freiheit und Toleranz, Gerechtigkeit und Verantwortung, Glauben und Nächstenliebe, Gemeinschaftssinn und Bürgermündigkeit, Bildung und soziales Engagement, neu zu entdecken.“

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