Polen: Kirchen kritisieren Reform des Religionsunterrichts

Zu Beginn des Schuljahres haben die polnischen katholischen Bischöfe erneut die Reduzierung des Religionsunterrichts an den Schulen als inakzeptabel verurteilt. Das Bildungsministerium hatte am 17. Januar 2025 die Reduktion des freiwilligen schulischen Ethik- und Religionsunterrichts von zwei Stunden auf eine Randstunde pro Woche verfügt. In ihrem Brief zur „15. Woche der Erziehung“, der am 7. September in allen Gemeindegottesdiensten verlesen wurde, wiesen die Bischöfe darauf hin, dass auch das Verfassungsgericht im Juli die Maßnahmen bereits für verfassungswidrig erklärt hatte. Die katholische Kirche befürchtet, dass die Reduzierung der Stunden und die Zusammenlegung von Gruppen eine Entwertung des Religionsunterrichts bedeutet.

Auch die Evangelisch-Augsburgische Kirche in der Republik Polen lehnt die Maßnahmen in einer detaillierten Stellungnahme als „politisch instrumentalisiert“ ab. Sie sieht den Religionsunterricht als einen entscheidenden Bestandteil der allgemeinen Bildung, der Lernende befähigt, ihre eigene Identität und die der anderen besser zu verstehen. Angesichts einer zunehmend säkularisierten Gesellschaft sei eine „religiöse Alphabetisierung“ notwendig. Außerdem kritisiert die evangelische Kirche, dass die Zusammenlegung von klassenübergreifenden Gruppen innerhalb von Bildungsstufen didaktischen und entwicklungspsychologischen Prinzipien widerspreche. Die evangelische Kirche fordert die Einleitung einer breiten gesellschaftlichen Debatte über das Konzept des Religionsunterrichts im öffentlichen Bildungssystem und weist zudem auf gesetzliche Inkonsistenzen in den aktuellen Verordnungen hin.

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