Polen: Bischof für Lockerung der Quarantäne im Grenzgebiet

Am 29. April 2020 wandte sich der Bischof der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen, Jerzy Samiec mit einem offenen Brief an Premierminister Mateusz Morawiecki. Darin fordert er, die 14-tägige Quarantänepflicht für Menschen, die in Grenzregionen auf beiden Seiten arbeiten und leben, aufzuheben. „Ich möchte die Regierung der Republik Polen dringend auffordern, die Bewegungseinschränkungen, die für die Wahrung der Sicherheit und Gesundheit der polnischen Bürger nicht unbedingt erforderlich sind, unverzüglich aufzuheben.“

Samiec schloss sich damit zahlreichen Kommunalpolitikern, Arbeitgebern und Arbeitnehmern an, die die angespannte Situation in den Grenzgebieten mit Besorgnis beobachten. „Es ist nicht einfach, Mechanismen der internationalen Zusammenarbeit und Freundschaft, an denen Jahrzehnte lang hart gearbeitet wurde, sowie gestörte Beziehungen wieder aufzubauen“, so Samiec. Er dankt der Regierung, dass sie Maßnahmen für das Gemeinwohl ergriffen hat. Die Sicherheit sei sehr wichtig, aber als Bischof sorge er sich um die menschlichen Bedürfnisse und Arbeitsplätze, die Familien ernähren: „Es ist uns allen wichtig, die irreversible Katastrophe vieler Tausender polnischer Familien zu verhindern. Vielen fehlt es momentan an Geld, um lebenswichtige Ausgaben wie Rechnungen, Lebensmittel und Medikamente zu bezahlen. Deshalb stehe ich heute zu Menschen, die in Grenzgebieten arbeiten, und bitte den Premierminister, auf ihre dramatische Lage zu reagieren, damit sie wieder arbeiten und/oder studieren können.“

(Anm.: Beginnend mit dem 4. Mai hat die Regierung die verpflichtende 14-tägige Quarantäne für Berufspendler inzwischen gestrichen.)

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