Österreich: Synode fordert sachgerechte Regelung für den Karfreitag

Die Synode der Evangelischen Kirche A.B. hat in einer Resolution vom 9. März 2019 gefordert, den Karfreitag als Feiertag für alle einzuführen. Sollte dies nicht möglich sein, soll ein zusätzlicher persönlicher Feiertag für alle eingeführt werden, der nicht aus dem Urlaubskontingent genommen werden muss, heißt es in der Resolution. Synodenpräsident Peter Krömer wies darauf hin, dass entgegen der Behauptungen in der Öffentlichkeit keine Zustimmung der Kirche oder des Bischofs zur Regelung mit dem persönlichen Feiertag aus dem Urlaubskontingent vorliege. Der Evangelischen Kirche eingeräumte Begutachtungsrecht bei der Gesetzwerdung wurde negiert – in einer Angelegenheit, die sie direkt betrifft. Dies sei „insgesamt demokratieschädlich“, so der Synodenpräsident.

Nun prüft die Evangelische Kirche rechtliche Schritte gegen die beschlossene Regelung. Es geht der Kirche nicht um die Verteidigung von Privilegien, sondern um eine sachgerechte, diskriminierungsfreie Lösung, die die Rechte aller Minderheiten und Religionsgemeinschaften berücksichtigt.

Empört zeigte sich das Kirchenparlament zudem über öffentliche Äußerungen über die Evangelischen als „quasi vernachlässigbare Minderheit“. So hatte Bundeskanzler Kurz die Entscheidung damit gerechtfertigt, für 96 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher bedeute sie keine Verschlechterung. Solche Äußerungen würden ein Licht darauf werfen, wie mit (religiösen) Minderheiten in Österreich derzeit umgegangen werde, heißt es in der Resolution. Für die Evangelischen sei „in Zusammenhang mit den Verfolgungen, Unterdrückungen und Benachteiligungen bis hinein in die Erste Republik der Karfreitag der wichtigste und identitätsstiftende Feiertag“. Seine Einführung in den 1950er Jahren entsprach unter Berücksichtigung der Geschichte der Evangelischen in Österreich „dem sachlich begründeten Anliegen einer religiösen Minderheit“.

Der Karfreitag sei nicht nur für Evangelische, sondern für alle Christinnen und Christen von zentraler Bedeutung, unterstreicht die Synode und hält fest: „Wenn es dem Staat mit dem Symbol des Kreuzes ernst ist, sollte der Karfreitag als gesetzlicher Feiertag für alle eingeführt werden.“

Zurück