Österreich: Michael Chalupka zum Bischof gewählt

Michael Chalupka - Foto: epd/Uschmann

 

Die Evangelische Kirche A.B. in Österreich hat mit Michael Chalupka einen neuen Bischof. Es brauchte 12 Wahlgänge, bis die Nachfolge des im September diesen Jahres aus Altersgründen ausscheidenden Michael Bünker geklärt war.

Neben Chalupka bewarben sich Kärntens Superintendent Manfred Sauer und Pfarrer Andreas Hochmeir aus Oberösterreich um das höchste Amt der evangelischen Kirche. Hochmeir, der sich als Kandidat der Mitte positioniert hatte, erwies sich schließlich als der härtere Kontrahent.

Michael Chalupka wurde 1960 in Graz geboren und studierte evangelische Theologie in Wien und Zürich. Weitere Ausbildungen folgten in den Bereichen Erwachsenenbildung und NPO-Management. Nach einem zweijährigen Italienaufenthalt als Studienleiter am “Centro Ecumenico d’Agape” in Prali (Torino) arbeitete er von 1989 bis 1994 als evangelischer Pfarrer. 1994 – 2018 war Chalupka Direktor der evangelischen Hilfsorganisation Diakonie und ist seitdem Geschäftsführer der Diakonie Bildung.

„Ich nehme die Wahl mit Freude und Dankbarkeit an“, sagte Michael Chalupka kurz nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses und zeigte sich „überwältigt und berührt“ von der intensiven Auseinandersetzung um dieses Leitungsamt. Die evangelische Kirche setze sich aus vielen Traditionen zusammen, gemeinsame Aufgabe sei es, „aufeinander zuzugehen und Brücken zu bauen“. Zuletzt hatte die Auseinandersetzung um die Ehe für alle zu intensiven Diskussionen in der Kirche geführt.

Die zunehmende Säkularisierung und das Abdrängen von Glauben und Kirche ins Private hält Chalupka "für eine zentrale Herausforderung, vor der wir als Evangelische Kirche stehen." In dieser Situation gelte es zu vergegenwärtigen, dass „unser Glaube nicht unser Eigentum ist, das wir gestalten dürfen wie unser Schrebergärtlein, sondern ein Geschenk Gottes, das uns in Dienst nimmt und befähigt, mutig Kirche in der Diaspora zu sein.“ Die plurale Gesellschaft brauche Orte wie die Kirche, an denen unterschiedlichste Menschen einander begegnen, die sonst nie zusammenkämen, „wie einen Bissen Brot“.

Der frühere Diakonie-Direktor verweist zudem auf das notwendige Zusammenspiel von Kirche und Diakonie: Die eine könne es nicht ohne die andere geben, das diakonische Engagement sei „wesentlicher Teil der Kirchenentwicklung“. Um die „rechtlichen, politischen und organisatorischen Herausforderungen“ der Zukunft bewältigen zu können, brauche es „gemeinsam gestaltete Prozesse, in denen alle zu Wort kommen und zu erzielten Ergebnissen stehen können“, so Chalupka. In der Gesellschaft herrschten zunehmend Angst und Einsamkeit sowie die Propagierung eines „Wir-Gefühls“ vor, das andere ausschließe. Das Evangelium nehme hingegen die Angst und „steht für eine Gemeinschaft, die niemandem ausgrenzt.“ In einer Gesellschaft, „wo wir immer mehr auf das Ich zurückgeworfen werden“ gelte es zu verstehen, „das Leben, die Schöpfung, wir selbst – wir kommen nicht aus uns. Es gibt einen, der uns geschaffen hat.“ Als Bischof versteht sich Chalupka als „Ermöglicher“, die öffentliche Rolle des Bischofs enthalte auch ein geistliches Element: „Wenn der Bischof öffentlich spricht ist es immer ein Akt der Verkündigung.“

Die Präsidentin des GAW, Prälatin Gabriele Wulz, und Generalsekretär PfarrerEnno Haaks gratulierten dem neu gewählten Bischof zu seiner Wahl.

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