Nicolás Rosenthal ist der neue Moderator der ACT-Allianz
Am 1. November wählte die Generalversammlung der ACT-Allianz in Yogyakarta, Indonesien, Nicolás Rosenthal für die nächsten drei Jahre zu ihrem neuen Moderator und damit zum Vorsitzenden des Globalen Verwaltungsrats. Der argentinische Theologe ist seit 2009 Geschäftsführer der Diakoniestiftung „Hora de Obrar“ der Evangelischen Kirche am La Plata mit Sitz in Buenos Aires, Argentinien. Seine Vorgängerin war die Dänin Birgitte Qvist-Sørensen, die seit 2018 im Amt war.
In seiner Antrittsrede sprach Rosenthal die Herausforderungen der nächsten Jahre an: „Wir befinden uns an einem kritischen Punkt der Menschheitsgeschichte. (…) Wir haben alle möglichen kritischen Schwellen überschritten, wir schädigen die Umwelt und die Lebensbedingungen großer Teile der Menschheit unwiderruflich, was unsere Überlebenschancen drastisch einschränkt. Wir haben keine Zeit mehr für lauwarme Antworten. Wir müssen unsere Komfortzone verlassen. Jesus lebte inmitten des Imperiums, wurde von diesem getötet und ist trotz des Imperiums auferstanden. Und in der Geschichte des Homo sapiens war das gestern. Heute ist er mitten unter uns und ruft uns zur Veränderung auf. (…)
Wir haben in den nächsten drei Jahren viel Arbeit vor uns. Die öffentlichen und stillen Kriege im Nahen Osten, in der Ukraine, im Sudan, im Kongo, in Äthiopien, in Myanmar und an so vielen anderen Orten sowie das Leid, das sie verursachen, werden weiterhin unsere Aufmerksamkeit erfordern. Die schrecklichen wirtschaftlichen Ungerechtigkeiten fordern uns auf, die dahinterstehenden Mächte anzuprangern und eine Transformation zu fördern. Die regressiven Bestrebungen gegen unsere Demokratien und das System der Vereinten Nationen zwingen uns, nicht naiv zu sein, die dahinter verborgenen Interessen zu entlarven und den Multilateralismus zu verteidigen. Zusammen für Gerechtigkeit!“
Die ACT-Allianz ist ein Netzwerk von 152 Kirchen und christlichen Organisationen in 127 Ländern, die sich in den Bereichen humanitäre Hilfe, Gender- und Klimagerechtigkeit, Migration und Flucht sowie Frieden und Sicherheit engagieren. ACT steht für „Action by Churches Together“ (Kirchen helfen gemeinsam). Mit weltweit mehr als 40.000 Mitarbeitenden und einem Finanzvolumen von rund 1,5 Milliarden Euro jährlich stärkt die Allianz die Zusammenarbeit ihrer Mitglieder im Bereich der Not- und Entwicklungshilfe. Generalsekretär ist seit 2017 Rudelmar Bueno de Faria aus Brasilien. Damit stehen nun zwei Lateinamerikaner an der Spitze der Organisation. Drei Viertel der Mitglieder stammen aus dem Globalen Süden, Sitz des Generalsekretariats ist allerdings in Genf in der Schweiz. In Deutschland gehören die evangelischen Hilfswerke Brot für die Welt und Diakonie Katastrophenhilfe zur ACT-Allianz.