Litauen: Reformierte Kirche mit neuer Abendmahlsgemeinschaft

Am 24./25. Juni 2023 fand in Biržai die 374. Sitzung der Synode der Evangelisch-Reformierten Kirche Litauens statt. Zum ersten Mal war die Synode im Jahr 1557 zusammengetreten, danach in jährlichem Abstand. Unterbrechungen gab es während der Kriege und in der Sowjetzeit.

Auf der Synode wurde die Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft mit dem Bund Evangelischer Gemeinden Litauens beschlossen, mit dem die reformierte Kirche seit 2016 freundschaftlich verbunden ist. Es handelt sich bei dem Bund um eine charismatisch geprägte Freikirche. Einige Pastoren des Bundes sind am Calvinismus orientiert, sodass sie vor einigen Jahren sogar die Übersetzung des Westminster-Bekenntnisses ins Litauische initiierten. Die Reformierte Kirche ist auch ein Mitglied der Leuenberger Kirchengemeinschaft. Trotzdem reagierte die Synode mit einem eher ablehnenden Beschluss auf den aktuellen Studientext der Gemeinschaft Evangelischen Kirchen in Europa (GEKE): „Hier ist nicht Mann noch Frau. Eine Einführung ins Thema Gender und Sexualität vom Rat der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE)“. Unter den Kirchen in Litauen herrscht in dieser Frage ein Konsens.

Im Abschlussgottesdienst wurde der Lektor Dainius Jaudegis zum Diakon ordiniert und zum zweiten Pfarrer in Kaunas berufen.

Die reformierte Kirche in Litauen ist deutlich kleiner als ihre lutherische Schwesterkirche. Es gibt 1 700 getaufte Reformierte in Litauen, davon 900 Gemeindeglieder. In der Sowjetzeit durften keine Pfarrer ausgebildet werden, weshalb die Kirche zur politischen Wende 1990 ohne Pfarrer dastand. Heute werden die neun Gemeinden von fünf Pfarrpersonen betreut, davon eine Pfarrerin. Von ihnen arbeiten allerdings nur zwei in Vollzeit. Auch der neue Pfarrer in Kaunas Dainius Jaudegis arbeitet hauptberuflich als Manager einer Firma.

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