Libanon: Rat der Kirchen warnt vor dem Zerfall des Staates

Der Rat der Kirchen des Nahen Osten (Middle East Council of Churches – MECC) ruft in seinem Kommuniqué vom 16. August 2021 die öffentlichen Institutionen im Libanon dazu auf, die Zukunft des Landes zu retten. „Wenn dem Chaos im Libanon nicht entgegengewirkt wird, könnte es ein Vorspiel für den endgültigen Zerfall der Gesellschaft und des Staates Libanon sein.“

Die Versorgungskrise im Libanon hat dazu geführt, dass der Strom rationiert ist und Treibstoff sowie lebensnotwendige Medikamente kaum noch erhältlich sind. Die Regierung ist vor einem Jahr – kurz nach der Explosion im Beiruter Hafen im August 2020 – zurückgetreten und seitdem nur noch geschäftsführend im Amt. Die Explosion von Treibstoffvorräten in Akkar am vergangenen Wochenende mit zahlreichen Toten und Verletzten wirkt vor diesem Hintergrund wie ein trauriges Symbol für den Zustand eines Landes, in dem „es an Katastrophen nicht mangelt“, schreibt der MECC.

Gleichzeitig seien die hohe Bereitschaft zu Blutspenden und der soziale Zusammenhalt unter den Menschen, wie sie in der Region Akkar wie auch in anderen Regionen des Landes zu beobachten waren, ein Zeichen dafür, dass noch nicht alle Hoffnungen verloren sind. „Sie sind ein überzeugender Beweis für das hohe Niveau sozialer Solidarität unter den Libanesen, wie sie es trotz des Elends, der Entbehrungen und der Korruption existieren.“

Der Rat der Kirchen im Nahen Osten ruft die öffentlichen Institutionen auf, die verbleibenden Stabilitätsfaktoren entschieden zu schützen, und möchte auch eigenen Beitrag dazu leisten: „Wir bereiten uns darauf vor, in den kommenden Stunden und Tagen das Notwendige an sozialer Unterstützung zu leisten. Möge Gott den Libanon und sein Volk vor allem Bösen schützen.“

Der Rat der Kirchen des Nahen Ostens MECC vertritt rund 14 Millionen Christen verschiedener Konfessionen im Nahen Osten und im nördlichen Afrika.

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