Kolumbien: Im Dezember startet Ökumenisches Begleitprogramm

Am 15. November 2012(*) sollen in Kuba die Friedensverhandlungen zwischen der kolumbianischen Regierung und der FARC-Guerilla beginnen. Gleichzeitig laufen in Kolumbien die letzten Vorbereitungen für das Ökumenische Begleitprogramm in Kolumbien (Programme of Ecumenical Accompaniment in Colombia – PEAC). In Anlehnung an ein ähnliches Programm in Israel und Palästina sollen ab Dezember auch in Kolumbien „ökumenische Begleitpersonen“ aus verschiedenen Ländern in gefährdeten Gemeinschaften leben, um den Menschen dort Schutz, Solidarität und Fürsprache anzubieten. PEAC ist ein Programm des Lateinamerikanischen Kirchenrates (CLAI), das mit Unterstützung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) und vielen anderen ökumenischen Organisationen und Kirchen umgesetzt wird.

Die Freiwilligen des Ökumenischen Begleitprogramms werden rund drei Monate in einer Gemeinschaft wohnen, in der die Gefahr von Gewalt hoch ist und die Menschenrechte beeinträchtigt sind. Durch ihre physische Anwesenheit als Ausländer sollen sie mehr Sicherheit bringen und zugleich die Situation vor Ort beobachten und darüber informieren. Ihr erster Einsatzort wird die Stadt San Onofre in der Region Montes de María sein.

Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Kolumbien unterstützt als Mitglied von CLAI diese ökumenische Initiative. Bischof Eduardo Martínez freut sich mit vielen anderen Kolumbianern über die Wiederaufnahme der Friedensgespräche: „Die Hoffnung der Kolumbianer ist, dass durch diese Gespräche wirklicher Frieden für Kolumbien erreicht und der Konflikt mit dem FARC beendet wird.“ Entscheidend für den Friedensprozess sei, ob es gelingt, FARC in politische Prozesse zu integrieren, und die Frage des Landbesitzes zu lösen.

Die lutherische Kirche unterstützt seit Jahren mit verschiedenen Programmen die Binnenflüchtlinge (Desplazados), die rund zehn Prozent der Bevölkerung Kolumbiens ausmachen und größtenteils in Slums um die Großstädte leben. Lutherische Gemeinden bieten neben seelsorgerlicher Begleitung beispielsweise auch warme Mahlzeiten für Schulkinder und Ausbildung für Frauen an. In Bogotá haben sie eine Radiostation für Jugendliche aufgebaut.

Das Gustav-Adolf-Werk unterstützt seit Jahren die Arbeit der lutherischen Gemeinde in Bucaramanga, die unter Leitung von Pfarrer Israel Martínez in mehreren Flüchtlingssiedlungen Schulkinderspeisung aufgebaut hat und die Flüchtlinge darüber hinaus vielfältig begleitet. Im kommenden Jahr soll der Bau einer neuen lutherischen Kirche starten, die sowohl den Anforderungen der Behörden an öffentliche Gebäude als auch den Belangen der Gemeinde und ihrer Flüchtlingsarbeit gerecht wird.

 

(*) Die Friedensverhandlungen wurden kurzfristig vertagt. (Anm. der Redaktion, 14.11.2012)

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