Kolumbien: Erneut Tote durch FARC-Rebellen

Was geschieht mit dem Friedensprozess?

Am 16. September 2014 starben sieben kolumbianische Polizisten bei einem Überfall der bewaffneten Gruppe „Clan Usuga“, die mit der FARC alliiert ist, in einer ländlichen Region der Provinz Córdoba. Weitere sieben wurden verletzt. Es war der zweite schwere gewaltsame Überfall, der sich in diesem Jahr ereignete. Der Clan Usuga sind ehemalige Guerilleros der EPL, der zweiten großen Guerillerogruppe des Landes. Zunächst hatten sie sich aus dem bewaffneten Konflikt in Kolumbien zurückgezogen, haben sich jetzt aber wieder bewaffnet. Mit der FARC sind sie vor allem durch familiäre Beziehungen verbunden.

Jetzt zündeten sie nach Angaben der kolumbianischen Zeitung „El Tiempo“ eine Sprengfalle auf einer strategisch wichtigen Straße im Department Córdoba und eröffneten das Feuer auf die Polizisten. Das Department Córdoba ist Anbaugebiet für Koka, aus dem Kokain gewonnen wird. Das Drogengeschäft ist letztlich die Einkommensquelle für die bewaffneten Guerilleros und auch für den "Clan Usuga".

Staatspräsident Juan Manuel Santos sprach von einer feigen Attacke, die auf die Ablehnung aller Kolumbianer stoße.

Kolumbien befindet sich seit mehr als 50 Jahren im Bürgerkrieg, der nach UN-Angaben bisher rund 220 000 Tote forderte. Damit ist der bewaffnete Konflikt einer der blutigsten in der jüngeren Geschichte Lateinamerikas. Seit rund zwei Jahren laufen in Kubas Hauptstadt Havanna Friedensverhandlungen zwischen den Rebellen und der kolumbianischen Regierung. Eine Waffenruhe wurde für die Zeit der Gespräche allerdings nicht vereinbart. Es wird vermutet, dass die FARC mit diesem Angriff eine beiderseitig akzeptierte Waffenruhe erzwingen will.

Die lutherische Kirche Kolumbiens bemüht sich sehr darum, den Friedensprozess zu unterstützen. Die Gemeinden der Kirche sind alle von dem Bürgerkrieg betroffen, obwohl sich keine von ihnen direkt in einer Konfliktzone befindet. In diakonischen Projekten der Lutheraner werden zahlreiche Flüchtlinge betreut, beispielsweise in Bucaramanga und in Bogotá.

Mit der Konfirmandengabe 2014 unterstützt das GAW zwei Gemeinden in Bogotá, die in Armensiedlungen der Hauptstadt Jugendliche von der Straße holen und ihnen für ihre Zukunftsperspektiven aufzeigen wollen.

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