Kasachstan: Bischof Nowgorodow bittet um Gebet und Fürbitte

Beunruhigend sind die Nachrichten, die uns aus Kasachstan erreichen. Die mecklenburgsiche Ökumenepastorin Melanie Dango, die für die Nordkirche die Partnerschaft zur lutherischen Kirche in Kasachstan pflegt, hat inzwischen Kontakt zu Erzbischof Jurij Nowgorodow bekommen.

Auslöser der gewaltsame Proteste war die Erhöhung der Gas- und Benzipreise. Der Protest begann am Wochenende nach dem Jahreswechsel zunächst in der Stadt Schangaösen im Westen und weitete sich dann aus. Die Regierung ist zurückgetreten, der autoritär regierende Präsident Kassym-Schomart Tokajew hat zur Mäßigung aufgerufen. Mittlerweile sind russische Fallschirmjäger in Kasachstan gelandet. Die Soldaten gehören zu "Friedenstruppen" eines von Russland geführten Militärbündnisses - Kasachstan hatte um ihren Einsatz gebeten. Es gab bereits viele Tote und Verletzte, besonders in der Stadt Almaty.

Erzbischof Jurij Novgorodov von der evangelisch-lutherischen Partnerkirche in Kasachstan hat bestätigt, dass die Situation auch in der Hauptstadt Nur Sultan sehr angespannt ist.  Alle Religionsvertreter wurden gebeten, mit einem Aufruf im Fernsehen das Volk zur Ruhe aufzurufen. Das Internet wurde und wird immer wieder abgeschaltet, bis zum 19. Januar ist Ausnahmezustand und sind alle Gottesdienste verboten. „Das,“ so sagt Novgorodow, „sei auch besonders bitter für die ökumenischen Geschwister der Orthodoxe Kirche, die am 6. und 7. Januar Weihnachten feiern.“

Der Erzbischof bittet um Fürbitte und Gebet nicht nur für die lutherischen Gemeinden im Land sondern für alle Menschen in Kasachstan.

Melanie Dango meint, dass die Proteste nicht vollkommen überraschend gekommen seien. Tatsächlich hätte sich eine gewisse Empörung nicht erst in den letzten Monaten aufgebaut. Sie sagt:“ Die Menschen sind schon seit vielen Jahren unzufrieden mit einem vielfach korrupten System, das die Machteliten rund um den ehemaligen Präsidenten Nursultan Nasarbajew bevorteilte, der letztlich auch nach seinem Rücktritt 2019 noch immer alle Fäden in der Hand behielt. Der große (Rohstoff)Reichtum des Landes kommt bei vielen Menschen nicht an.“

Auch für Erzbischof Jurij Novgorodov kommen die Demonstrationen nicht vollkommen überraschend, er vermutet, dass diese schon länger vorbereitet gewesen seien.

„Ich hoffe und bete für unsere Freunde in Kasachstan, dass die Gewalt bald ein Ende hat und alle im Konflikt Involvierten, gemeinsam nach dem Suchen, was dem Frieden und dem Wohlergehen der Menschen in Kasachstan dient,“ sagt die Ökumenepastorin und ermuntert, diese Bitte im Gebet und in sonntäglichen Fürbitten aufzunehmen.

Das GAW fördert in diesem Jahr in Kasachstan zwei Projekte:

In Nur-Sultan soll die Aus- und Fortbildung der Pastoren, Prediger und Diakone gefördert werden. In Quostanai braucht es einen neuen Dienstwagen für den dortigen Pastor.

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