Deutschland: Früherer GAW-Präsident Karl-Christoph Epting verstorben
Am 11. Juli 2025 ist der ehemalige Präsident des Gustav-Adolf-Werks (GAW) der Evangelischen Kirche in Deutschland, Prof. Dr. Dr. h.c. Karl-Christoph Epting, verstorben. Er wurde 85 Jahre alt.
Karl-Christoph Epting wurde am 19. März 1940 in Stuttgart geboren. Er studierte Theologie in Tübingen, Basel und Berlin. Seine kirchliche Laufbahn begann 1969 als Pfarrer in Lörrach. Später wurde er Beauftragter für Erwachsenenbildung und widmete sich ab 1974 der Mission und Ökumene. Von 1976 bis 2000 leitete er die Abteilung Mission und Ökumene im Oberkirchenrat Karlsruhe.
Sein Engagement für die Diaspora begann früh. Von 1977 bis 1993 war er Vorsitzender des GAW Baden. 1992 – nach der Zusammenführung der beiden Gustav-Adolf-Werke West und Ost – wurde Dr. Epting der erste Präsident des wiedervereinigten Gesamtwerks und leitete es bis 2003.
Während seiner Zeit als Präsident wurde das GAW neu aufgestellt. Dazu gehörte es, das Zusammenwachsen des GAW zu gestalten und das Franz-Rendtorff-Haus in Leipzig zur Zentrale des GAW umzubauen. Damit war das GAW das einzige Werk der EKD, das seinen Hauptsitz nach der deutschen Wiedervereinigung in die neuen Bundesländer verlegte..
Prof. Dr. Eptings Arbeit ging über Deutschland hinaus: 1994 wurde er Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Gustav-Adolf-Werke und evangelischer Diasporawerke in Europa und Brasilien (AGDE). Im Jahr 2001 war er zudem Mitbegründer des Evangelischen Vereins für Diaspora e.V. und dessen Vorsitzender bis 2005. In diesem Rahmen initiierte er Diasporatheologische Seminare in Zusammenarbeit mit der Theologischen Fakultät der Universität Leipzig. Für sein Engagement erhielt er 1993 die Ehrendoktorwürde der Theologischen Fakultät der Universität Debrecen.
Ein Herzensanliegen von Dr. Epting war die theologische Ausbildung. Daher wurde 1997 der bestehende Stipendienfonds des GAW zu einem umfangreichen Studien- und Stipendienprogramm erweitert.
In seiner Abschiedsrede am 22. November 2004 in Leipzig unterstrich Prof. Dr. Epting seine Perspektive auf die Arbeit des GAW:
„Mir ist es sehr wichtig, dass es nicht nur darum geht, dass das GAW mithilft, dass Kirchenbauten erstellt werden können, sondern es geht darum, dass Kirche gebaut werden kann. Nicht Kirchen bauen, sondern Kirche bauen. Das ist ein Schlagwort, das ich gerne verwende. Es will zum Ausdruck bringen, dass es um den inneren Aufbau geht. [… ] Die Arbeit des GAW und der Einsatz für die Diaspora ist heute entscheidend wichtig, wo der Glaube und das Kirchesein erfahren und gelebt werden. Denn die Diaspora ist der Ort des Christsein in unserer Zeit.“
Prof. Dr. Karl-Christoph Epting hat das GAW in einer wichtigen Phase begleitet und die Arbeit für die evangelische Diaspora mitgestaltet. Das Gustav-Adolf-Werk dankt ihm für seinen Dienst.
Die Beisetzung fand am 18. Juli 2025 in Langensteinbach statt.