Italien: Woche der Freiheit ist dem Antisemitismus gewidmet

Die Föderation Evangelischer Kirchen in Italien (La Federazione delle chiese evangeliche in Italia – FCEI) hat den Antisemitismus zum Hauptthema der Woche der Freiheit 2020 erklärt. Die Woche der Freiheit findet alljährlich um den 17. Februar statt und erinnert an das Patent des Königs von Sardinien-Piemont, womit 1848 den Waldensern die Bürgerrechte zugestanden wurden. Einige Tage später wurden auch Juden Bürgerrechte gewährt.

Daniele Garrone, Professor für Altes Testament an der Theologischen Fakultät der Waldenser und Mitglied des Rates der FCEI, begründet die Entscheidung, in der Woche der Freiheit in diesem Jahr Antisemitismus zu thematisieren, mit den zunehmenden Übergriffen gegenüber den Juden in Europa: durch physische Angriffe, Entweihungen von Friedhöfen und Hetze in sozialen Medien. In einer Sendung des Radiosenders RadioUno Rai betonte Garrone, dass die Zeichen des zunehmenden Antisemitismus ernst genommen werden müssen – sowohl aus Solidarität mit Betroffenen, als auch zur Verteidigung der parlamentarischen Verfassungsdemokratie.

Die Mitgliedskirchen der FCEI wollen mit dieser Widmung den Juden Italiens zeigen, dass sie wachsam gegenüber der Verschlechterung des gesellschaftlichen Klimas sind und die Woche der Freiheit zum Anlass nehmen, über den Umgang mit ihrer historischen Verantwortung nachzudenken. Die christliche Tradition habe jahrhundertelang dazu beigetragen, eine negative Sicht des Judentums zu verbreiten. Die Kirchen müssen deshalb eine kritische Erinnerung ihrer Geschichte pflegen und ein konfliktfreies Verhältnis zum jüdischen Volk fördern.

https://www.fcei.it/2020/01/29/febbraio-20202-settimana-liberta/

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