Italien/Polen: Bischof Bursche in das ökumenische Gedenken aufgenommen

Bursche-Fenster in der Christophorikirche in Wrocław/Breslau
(Foto: Tomasz Kmita-Skarsgård - CC BY-SA 4.0, commons.wikimedia.org)


Mit einem Gottesdienst in der Basilika di San Bartolomeo in Rom wurde am 9. September 2019 der polnische lutherische Bischof Juliusz Bursche (1862-1942) als protestantischer Märtyrer in das ökumenische Gedenken aufgenommen. Bursche war 1939 von der Gestapo verhaftet und im KZ Sachsenhausen gefangen gehalten worden. Er starb 1942 an den Folgen seiner Haft.

An der katholischen Basilica di San Bartolomeo werden bereits mehr als 120 Personen gedacht, die im 20. und 21. Jahrhundert als Zeugen des christlichen Glaubens ihr Leben ließen. Papst Johannes Paul II. hatte die Basilika 2002 den neuen Märtyrern gewidmet. Dabei war ihm der ökumenische Aspekt besonders wichtig: Neben Katholiken sollte auch an Protestanten und Orthodoxen erinnert werden.

An dem Gottesdienst nahmen Familienangehörige von Bursche, der Leitende Bischof der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen, Jerzy Samiec, und der Vorsitzende des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes, Landesbischof Frank Otfried July, teil. Während der Gedenkfeier wurde der katholischen Gemeinschaft Sant’Egidio ein Brief von Bursche übergeben, den er aus dem KZ Sachsenhausen geschrieben hatte. Dieses Erinnerungsstück steht beispielhaft für sein Wirken.

In seiner Predigt betonte July die Bedeutung von Glaubenszeuginnen und -zeugen auch für lutherische Gläubige. Die Reformation habe zwar Missstände der Heiligenverehrung entschieden kritisiert, aber nie das Wirken der Personen in Frage gestellt. Mit Blick auf den 80. Jahrestag des deutschen Angriffs auf Polen unterstrich der Landesbischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg: „Gerade wir Christinnen und Christen aus Deutschland können das Märtyrergedenken nutzen, um uns unserer Schuld bewusst zu werden und diese vor Gott zu bringen. […] Wir müssen uns offen und aufrichtig zu dieser Schuldgeschichte bekennen und ebenso zur Verantwortung, die uns daraus zuwächst.“

https://de.lutheranworld.org/de/content/ein-evangelium-ohne-grenzen-verkunden-21

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