Italien: Leuchtfeuer der Freiheit

Jedes Jahr am 17. Februar feiern evangelische Christinnen und Christen in Italien den Tag der Freiheit. Am 17. Februar 1848 waren den Waldensern mit einem Patent des Königs von Sardinien-Piemont die Bürgerrechte zugestanden worden. Mehr als einen Monat danach erhielten auch Juden Bürgerrechte. Die Föderation Evangelischer Kirchen in Italien (La Federazione delle chiese evangeliche in Italia – FCEI) widmet die folgende Woche immer einem besonderen Thema. Im Jahr 2020 war es der Antisemitismus, in diesem Jahr steht die Woche der Freiheit unter dem Motto: „Bürgerschaft, Freiheit und Fürsorge in Zeiten von Covid“.

Am Abend des 16. Februar 1848 wurden in den Waldensertälern viele Leuchtfeuer entzündet, um das positive Ergebnis der Verhandlungen mit dem Monarchen schneller kommunizieren zu können. Die Waldenser konnten endlich die Alpentäler verlassen, auf die ihre Wohnorte bis dahin beschränkt waren. Diese Feuer sind zum Symbol der Zukunftshoffnung geworden und werden jährlich überall in den Waldensertälern am Abend des 16. Februar entzündet. In diesem Jahr musste das Entzünden des Feuers in Pomaretto (Torino/Turin) per Live-Stream übertragen werden. Am 17. Februar lud die FCEI zu einem Webinar ein, um über ethische Fragen bezüglich der Prävention und des Kampfes gegen den Gesundheitsnotstand im Hinblick auf die individuelle und kollektive Freiheit zu erörtern.

Da die Versammlungen und Feste an den Lagerfeuern nur eingeschränkt möglich sind, schenkte der Künstler Mauro Biani den Waldensern für dieses Jahr eine Zeichnung mit einem Kind, das das berühmte Leuchtfeuer entzündet.

Biani betont: „Rassismus, Ängste, Gewalt, fremdenfeindliche Gefühle und Leiden sind ein Kennzeichen dieser Übergangsjahre. Was wir noch vor wenigen Jahren für verrückt, schrecklich, unerhört befunden hätten, scheint heute normal und banal geworden zu sein. Deshalb wollte ich darauf hinweisen, dass das Fest am 17. Februar ein Licht der Freiheit und der Rechte für alle ist.“

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