Italien: In Palermo wird eine Straße nach Waldenserpfarrer Panascia genannt

Waldenserpfarrer Pietro Valdo Panascia (1910-2007)

Am 5. Juli 2020 wird in der sizilianischen Hauptstadt Palermo eine Straße nach dem Waldenserpfarrer Pietro Valdo Panascia (1910-2007) benannt.
Am 30. Juni 1963 tötete die Mafia im Stadtteil Ciacculli in Palermo mit einer Autobombe fünf Polizisten und zwei Soldaten. Am Tag nach dem Massaker hängte Panascia in ganz Palermo selbstgedruckte Plakate mit seinem Manifest „Initiative für die Achtung des menschlichen Lebens“ auf. Damit brach er das in der Gesellschaft vorherrschende Schweigen angesichts der Verbrechen der Mafia. In dem Text appellierte Panascia an das Gewissen der Mitglieder der Mafia und ihrer schweigenden Komplizen und rief die Bürger zur Verantwortung gegenüber der Mafia-Gewalt auf. Er endete mit den biblischen Worten „Du sollst nicht töten!“. Auch später trat Pietro Valdo Panascia mit mutigen Worten und Taten gegen das System Mafia auf.

Die Straße, die nach Panascia benannt wird, führt von einem der repräsentativsten Orte in Palermo, dem Politeama-Theater in die Nähe der Waldenserkirche.

Pietro Valdo Panascia wurde am 13. April 1910 in Reggio Calabria geboren und 1937 zum Pfarrer der Waldenserkirche ordiniert. Zwei Mal, 1948-52 und 1956-63, war er Mitglied der Kirchenleitung Tavola Valdese. 1956 wurde Panascia Pfarrer der Waldenserkirche von Palermo und blieb dort bis 1970. Er wandelte das historische Waldenserinstitut in das heutige Sozialdiakonische Zentrum „La Noce“ um und gründete in den Räumlichkeiten des Zentrums die zweite Waldenserkirche der Stadt. Panascia starb am 20. Oktober 2007 im Alter von 97 Jahren.

Weitere Hintergründe zum Panascias Manifest:
https://www.gustav-adolf-werk.de/nachrichten/italien-waldenser-erinnern-an-anti-mafia-manifest-vor-50-jahren.html

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