Italien: Flüchtlingshilfe der Kirchen mit Nansen-Preis ausgezeichnet

Das Flüchtlingskommissariat der Vereinten Nationen zeichnet jedes Jahr Einzelpersonen und Organisationen für die Unterstützung von Flüchtlingen in der Welt aus. Der regionale Gewinner 2019 für Europa ist die Initiative „Humanitäre Korridore“ aus Italien. Dank den „Korridoren“ sind mehr als 2 600 Menschen auf einem legalen und sicheren Weg aus dem Libanon nach Italien geholt worden und haben dort Schutz und Sicherheit erhalten.
„Wir sind stolz und fühlen uns geehrt, diese prestigeträchtige Auszeichnung erhalten zu haben“, sagten Luca Maria Negro, Präsident des Bundes Evangelischer Kirchen in Italien, und Alessandra Trotta, Moderatorin der Tavola Valdese, auf einer Pressekonferenz am 18. September im UNHCR-Hauptquartier in Rom. „Die humanitären Korridore sind eine Erfahrung und ein Projekt, woran wir sehr glauben und von dem wir glauben, dass sie – wie zum Teil bereits der Fall ist – ein gutes Beispiel für ganz Europa sind.“
Verschiedene Initiativen und Kirchen in Europa haben sich schon von den italienischen „Korridoren“ inspirieren lassen, so in Belgien oder in Frankreich. In Deutschland soll das staatlich-gesellschaftliche Aufnahmeprogramm „NesT-Neustart im Team“ vorerst 500 besonders schutzbedürftigen Flüchtlingen die Einreise ermöglichen.

Die Träger der Initiative „Humanitäre Korridore“ sind die Gemeinschaft Sant'Egidio, Caritas Italiana, der Bund Evangelischer Kirchen in Italien und Tavola Valdese. Sie widmeten die Auszeichnung all jenen, die in den libyschen Lagern eingesperrt sind oder im Mittelmeer sterben, weil sie keine Chance auf einen sicheren Weg haben: „Wir hoffen, bald einen großen europäischen humanitären Korridor errichten zu können, um sie in Sicherheit zu bringen. Wir möchten das massenhafte Sterben im Mittelmeer vermeiden. In der Zwischenzeit müssen jedoch diejenigen gerettet werden, die gezwungen sind, den Weg des Meeres zu beschreiten.“

Der Nansen-Flüchtlingspreis wurde 1954 ins Leben gerufen. Er ist nach dem norwegischen Polarforscher und ersten Hohen Flüchtlingskommissar Fridtjof Nansen benannt.

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