Italien: Feierlichkeiten zum Jubiläum der Waldenserkirche
Vom 25. bis 30. August 2024 findet in Torre Pellice nahe Turin die Synode der Waldenserkirche statt. An der Synode nehmen 180 Abgeordnete aus ganz Italien sowie zahlreiche internationale und ökumenische Gäste teil.
In diesem Jahr wurde die Synode mit Feierlichkeiten zum 850-jährigen Bestehen der Waldenserkirche eingeleitet
Am Tag vor der Eröffnung der Synode fand ein Studientag zur Geschichte und den gegenwärtigen Herausforderungen der Waldenserkirche statt. Kirchenpräsidentin Emmanuelle Seyboldt von der Vereinigten Protestantischen Kirche von Frankreich – ebenfalls Vertreterin einer evangelischen Minderheitskirche, berichtete beeindruckend davon, wie die französische Kirche sich öffentlich von dem rechtsradikalen Rassemblement National in Frankreich abgrenzt und wie Christen und Nichtchristen darauf reagieren.
Der Gottesdienst zur Eröffnung der Synode am 25. August beeindruckte mit der Ordination von zwei Pastoren und mit einer engagierten politischen Predigt. Die italienische Post hat dem Jubiläum einen philatelistischen Sonderstempel sowie weitere philatelistische Produkte gewidmet.
Während die Synode sich konstituierte, hatten die Gäste, unter ihnen auch Präsident des GAW, Martin Dutzmann, Gelegenheit, in dem von den Waldensern getragenen Gymnasium einen von Schülerinnen und Schülern hergestellten Film über Giovanna Pons anzuschauen. Giovanna Pons war Tochter eines Widerstandskämpfers gegen den Faschismus in Italien, nach dem Krieg Lehrerin und dann Pfarrerin der Waldenserkirche.
Die Waldenserkirche ist eine evangelische (reformierte) Kirche, deren Wurzeln weit in die Zeit vor der Reformation zurückreichen. 1978 entstand als Zusammenschluss mit der methodistischen Kirche die Union der Waldenserkirche und der Methodistischen Kirche in Italien. Sie zeichnet sich durch ein hohes gesellschaftliches Engagement aus. Die Waldenserkirche ist deshalb in Italien sehr anerkannt und erhält nennenswerte Finanzmittel aus der italienischen Kultursteuer (Otto per mille). Einen Teil dieser Mittel überlassen die Waldenser dem GAW, das damit einige seiner Projekte finanzieren kann.