Georgien: Besuch von Landesbischof July aus Württemberg

Vom 18. bis 20. September 2020 besuchten Landesbischof Frank Otfried July und Kirchenrat Klaus Rieth von der Evangelischen Landeskirche in Württemberg die Evangelisch-Lutherische Kirche in Georgien (ELKG). Die Anfänge der ELKG gehen auf die Auswanderung vor allem aus Württemberg in den Jahren 1817/18 zurück. In der postsowjetischen Zeit leistete die württembergische Landeskirche der Kirche in Georgien wichtige Hilfe zum Wiederaufbau.

July und Rieth führten Gespräche mit Vertretern der Politik, z.B. mit dem Vorsitzenden des Ausschusses für Menschenrechte und zivilgesellschaftliche Integration im Parlament Georgiens sowie mit dem Leiter der Staatlichen Agentur für Religionsangelegenheiten. Zu den Begegnungen mit Vertretern anderer christlicher Kirchen gehörte auch ein Gespräch mit drei Metropoliten im Patriarchat der Georgisch-Orthodoxen Kirche.

Bischof July besuchte einige der ehemaligen deutschen Siedlungen. In Bolnisi/ Katharinenfeld führte ihn der Bürgermeister David Scherazadischwili durch das dortige neu eröffnete Museum und durch die ehemalige lutherische Kirche, die derzeit noch als Sporthalle genutzt wird. Scherazadischwili berichtete, dass nach dem geplanten Neubau der Sporthalle die Kirche renoviert und der lutherischen Gemeinde wieder für Gottesdienste zur Verfügung gestellt werden soll.

Einer der Höhepunkte der Besuchsreise war ein gemeinsamer Gedenkgottesdienst in der Erlöserkirche in Assureti/ Elisabethtal am 19. September 2020. Die Kirche war vor 149 Jahren von lutherischen Siedlern aus Württemberg errichtet worden. Während der Sowjetzeit wurde die Kirche zweckentfremdet und erst im vergangenen Jahr vom georgischen Staat renoviert. Nun konnte dort in Anwesenheit des deutschen Botschafters Hubert Knirsch wieder ein Gottesdienst gefeiert werden. Dieser erste Gottesdienst war umso bemerkenswerter, weil die Stadt und die örtliche orthodoxe Kirche lange die gottesdienstliche Nutzung des Gebäudes durch Lutheraner verhindert hatten. „Es ist schön zu sehen, dass das historische Gotteshaus von der georgischen Regierung wieder in einen würdigen Zustand versetzt wurde. Ich hoffe, dass viele Besucher aus Deutschland kommen werden, um es zu sehen“, sagte Botschafter Knirsch.

„Für unsere lutherische Kirche in Georgien war der Besuch ein wichtiges Zeichen der Solidarität, mit der die Beziehungen zu unserer Partnerkirche in Württemberg weiter gestärkt wurde“, betonte Bischof der ELKG, Markus Schoch. Er selbst ist als württembergischer Pfarrer ein Beispiel für die Unterstützung durch die württembergische Landeskirche.

Lesetipp:

Interview mit Bischof Markus Schoch über die Situation der Lutheraner in Georgien und dem Südlichen Kaukasus im Magazin Evangelisch weltweit 1-2020

Gedenkgottesdienst in der Erlöserekirche in Assureti. Foto: Deutsche Botschaft in Georgien

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