Estland: Orthodoxer Lehrstuhl am Theologischen Institut der EELK beschlossen

Am 8. Januar 2014 unterzeichneten zwei theologische Ausbildungsstätten in Tallinn eine Stellungnahme über ihre zukünftige Zusammenarbeit. Das Theologische Institut der Estnischen Evangelisch-Lutherischen Kirche (EELK) und das Heiliger-Platon-Seminar der Estnischen Apostolisch-Orthodoxen Kirche planen schon im Sommersemester einen Studenten- und Lehrkräfteaustausch. Im Herbst 2014 soll am Theologischen Seminar ein Orthodoxer Lehrstuhl eröffnet werden. Diese Zusammenarbeit ermöglicht es der kleinen orthodoxen Kirche, die der Jurisdiktion des Ökumenischen Patriarchs von Konstantinopel unterstellt ist, eine in Estland staatlich anerkannte theologische Ausbildung anzubieten. Die Lehrinhalte am Lehrstuhl werden von der apostolisch-orthodoxen Kirche verantwortet, den übrigen Lehrstoff werden den orthodoxen Studenten die evangelisch-lutherischen Lehrkräfte des Theologischen Instituts vermitteln. Auch die lutherischen Studenten sollen von der Zusammenarbeit der beiden Ausbildungsstätten profitieren. Sie erhalten tiefere Einblicke in die Theologie der östlichen Kirchen, die bisher im Lehrplan nur wenig Berücksichtigung fand. Da in Estland lutherische und orthodoxe Christen zwei annähernd gleich große Gruppen bilden, ist dieses Hintergrundwissen für angehende lutherische Pfarrerinnen und Pfarrer hilfreich.

Für das Theologische Institut der EELK ist diese Vereinbarung schon die dritte wichtige Kooperation in der letzten Zeit. So haben sich 2012 das Theologische Institut in Tallinn und das Theologische Akademie in Tartu zu einer Hochschule zusammengeschlossen. Im Dezember 2013 hat das Institut darüber hinaus eine Zusammenarbeit mit der Estonian Business School vereinbart. Die Theologen können sich an der Partnerhochschule ohne zusätzlich Kosten unter dem Aspekt Führung weiterbilden, die Studenten der Business School erfahren mehr über Religion und Kultur.

Eine geplante Zusammenarbeit des Theologischen Instituts der EELK mit dem Theologischen Seminar der Estnischen Methodistischen Kirche scheiterte im Sommer 2013 am Veto der methodistischen Kirche, die den Verlust ihres Profils befürchtete.