Estland: Kirche und Staat beenden Vermögensstreit

Am 28. Dezember 2017 beschloss die Regierung Estlands auf ihrer Sitzung, die während des Zweiten Weltkriegs und der sowjetischen Okkupation erfolgten Verletzungen der Eigentumsrechte von Kirchen wiedergutzumachen. Die Estnische Evangelisch-Lutherische Kirche (EELK) und die russisch-orthodoxe Kirche des Patriarchats von Konstantinopel erhalten insgesamt acht Millionen Euro Entschädigung. Damit sind die Streitigkeiten zwischen dem Staat und diesen Kirchen bezüglich der noch offenen Vermögensfragen beendet. Eine wichtige Voraussetzung für den Regierungsbeschluss war, dass die lutherische Kirche auf die Rückgabe der Nikolaikirche in Tallinn verzichtet. Die Nikolaikirche war 1944 zerbombt worden. Nach dem Krieg wurde sie durch den Staat wieder aufgebaut und als Kunstmuseum genutzt. Sie beherbergt bedeutende kirchliche Kunstschätze, darunter das Gemälde Totentanz des mittelalterlichen Lübecker Künstlers Bernt Notke. Die Gemeinde durfte ihre Kirche nicht mehr nutzen und wurde zwangsweise in die Gemeinde der Domkirche eingegliedert.

Die EELK will ihren Teil der Entschädigungsumme – 6,75 Millionen Euro – vorwiegend für die Sanierung der Domkirche und für den Neubau einer Kirche im Stadtteil Mustamäe in Tallinn verwenden.

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