Estland: Der Staat kauft die lutherische Kirche in Narva

files/gaw/bilder/Nachrichten/2016 - Januar-Juni/narva_alexanderkirche.jpgDer estnische Staat wird zusammen mit der Estnischen Evangelisch-Lutherischen Kirche (EELK) das Gebäude der lutherischen Großkirche in der Stadt Narva erwerben. Dies beschloss die Regierung auf ihrer Sitzung am 9. Juni 2016. Das Kirchgebäude gehörte der lutherischen Gemeinde in Narva, die im Frühjahr 2015 aufgrund von ungedeckten Krediten Insolvenz anmelden musste. Die Kredite hatte der inzwischen emeritierte Gemeindepfarrer Villo Jürjo eigenmächtig für die Renovierung des Kirchgebäudes aufgenommen.

Premierminister Taavi Rõivas unterstrich, dass in Estland Kirche und Staat voneinander getrennt seien und der Staat normalerweise keine Kirchen erwerbe. Die Ausnahme begründete Rõivas damit, dass auch der Staat schon mehrere Millionen Euro in die Renovierung des Gebäudes gesteckt habe und das Gebäude auch als Konzerthalle genutzt werden könne. Die Alexanderkirche gehört zu den wenigen bedeutsamen Gebäuden in der Grenzstadt zu Russland, die den Zweiten Weltkrieg überdauert haben. Während der Sowjetzeit war die beschädigte Kirche zweckentfremdet und weist noch immer einen hohen Sanierungsbedarf auf. Von dem Kaufpreis in Höhe von 375 000 Euro soll die EELK die Hälfte tragen. Die Lutheraner haben dafür eine Spendensammlung gestartet.

Parallel dazu soll die lutherische Gemeinde in Narva neu entstehen. „Die Gemeinde muss bei Null anfangen“, erläutert Erzbischof der EELK, Urmas Viilma. „Wir hoffen, dass wir bis Ende des Jahres eine neue Gemeinde gründen und zu einem normalen Gemeindeleben zurückfinden können.“ Er bittet andere Gemeinen seiner Kirche, diesen Neustart solidarisch zu unterstützen.

Foto:Wikimedia/Geonarva

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