Deutschland: Wir wollen den Blick in die Welt richten - Norddeutsche GAW-Hauptgruppen tagen in Ahlhorn

tl_files/bilder/Nachrichten/2016 - Januar-Juni/K800_DSC_0009.JPGVon Melanie Thiel de Gafenco (Quelle: http://www.kirche-oldenburg.de/)
 
Zu der dreitägigen Veranstaltung waren bereits am Freitag gut 50 Teilnehmer aus acht Hauptgruppen angereist.
 
Gespräche ergeben sich schnell an diesem Wochenende im Blockhaus Ahlhorn. Viele Teilnehmer der Tagung kennen sich seit Jahren, verstehen sich als Freunde. Klaus Hartig ist aus Mecklenburg-Vorpommern angereist, um bei dem Treffen der Norddeutschen Hauptgruppen des Gustav-Adolf-Werkes dabei zu sein. In den vergangenen Jahren, erzählt er, seien durch gemeinsame Interessen und Herausforderungen viele Netzwerke entstanden. „Diese persönlichen Kontakte machen ein Stück unseres Lebens aus.“ 
So wie der frühere Pastor haben sich rund 50 weitere Teilnehmer aus insgesamt acht Gruppen auf den Weg gemacht. Sie kommen aus Nordelbien, Oldenburg, Osnabrück, Bremen, aus Ostfriesland, Kurhessen-Waldeck oder Mecklenburg. Eingeladen hatte in diesem Jahr die Hauptgruppe Oldenburg. Zuletzt seien sie 2009 Gastgeber der Tagung gewesen, erinnert sich ihr Vorsitzender, Pfarrer Dietrich Schneider. 
Das diesjährige Thema „Der ferne Nächste. Die Evangelische Kirche und die eine Welt...“ fassten die Organisatoren bewusst breit. „Wir wollen den Blick in die Welt richten“, erklärt Dietrich Schneider. Mit Referaten über die Diakonie in Polen oder den kleinen evangelischen Gemeinden Lateinamerikas. Und durch Gespräche mit aktuellen Stipendiaten des GAW. Jedes Jahr ermöglicht das Diasporawerk bis zu neun Theologiestudenten aus ihren Partnerkirchen einen Studienaufenthalt in Deutschland. Sie wolle hier ihre Sprachkenntnisse verbessern, erzählt etwa Eszter Fábián, neue Leute und die deutsche Kultur kennenlernen. 
Die 22-jährige stammt aus Ungarn, ebenso wie Dorottya Czombos. Adi Martinez lebt in Kolumbien. Seit dem Beginn des Sommersemesters 2015 studieren die drei Frauen in Leipzig. Anfängliche Unsicherheiten sind inzwischen überwunden, die Studentinnen fühlen sich in Deutschland wohl. Nach drei Wochen Ferien in der Heimat sei sie jetzt auch gern wieder zurück nach Leipzig gekommen, verrät Eszter Fábián. „Deutschlandweh“, betiteln die Frauen das Gefühl spontan, lachen und nicken. Ja, das Wort passt. 
Überrascht habe sie das große Interesse an Politik in den deutschen Kirchengemeinden, nennt die 22-Jährige aus Ungarn einen Unterschied zu ihrer Heimat. „Pfarrer predigen hier häufiger über aktuelle Themen, wie Flüchtlinge.“ Das, sagt sie, käme in Ungarn selten vor. 
Auch Bischof Jan Janssen spricht an diesem Freitagnachmittag über Flucht. In seiner Andacht erzählt er von der Flucht Josefs und seiner Familie nach Ägypten. Davon, wie Gott sein Volk aus dem Exil, aus ägyptischer Sklaverei oder babylonischer Gefangenschaft herausführte und bei ihm blieb. „Gottes Unterwegssein mit uns Menschen ist zentrales Herzstück unseres Glaubens“, macht Bischof Janssen deutlich. „Bleiben wir ihm auf der Spur. Dann werden beide zusammenfinden, das wohnende und das wandernde Volk Gottes. Dann wird aus seiner Herkunft aus dem Exil eine Existenz der Hoffnung. Dann wird aus dem Zerstreutsein in alle vier Winde ein Gesandtwerden in alle Welt.“ 
Das Gustav-Adolf-Werk ist das Diasporawerk der Evangelischen Kirchen in Deutschland. 1832 gegründet, unterstützt es weltweit evangelische Gemeinden und pflegt das Bewusstsein für die evangelische Diaspora. 

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