Deutschland/Russland: Bischof i.R. Siegfried Springer verstorben

Am 16. Februar 2019 verstarb in seinem 89. Lebensjahr Siegfried Springer, Bischof i.R. der Evangelisch-Lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER). Die Trauerfeier findet am Samstag, dem 9. März 2019, um 14:30 Uhr in der St. Crucis Kirche in Bad Sooden-Allendorf (Kirchplatz 2, 37242 Bad Sooden-Allendorf) statt.

Springer wurde am 10. März 1930 in der Stadt Mineralnyje Wody im Nordkaukasus als zweites Kind einer Pädagogenfamilie geboren. Nach Verfolgung der Familie und Flucht studierte Springer 1952-55 am Theologischen Seminar „Evangelistenschule Johanneum“ in Wuppertal-Barmen. Ab 1956 diente er in verschiedenen Kirchengemeinden in Deutschland. Nach einer pfarramtlichen Weiterbildung und dem landeskirchlichen Examen wurde er schließlich Pfarrer der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers.

1976 wurde Siegfried Springer Aussiedlerpfarrer im Auftrag des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland und kümmerte sich um die Integration von deutschsprachigen Umsiedlern, Aussiedlern und Heimatvertriebenen aus Polen, Rumänien und der Sowjetunion. Die 1977 neu strukturierte „Kirchliche Gemeinschaft der Evangelisch-Lutherischen Deutschen aus Russland e.V.“ wurde ihm zu einem weiteren wichtigen Arbeitsfeld, dem er sein Leben lang treu blieb. 1989 übernahm Springer die Leitung der Ostkirchen- und Aussiedlerarbeit der hannoverschen Landeskirche.

Zwischen 1992 und 2007 war Siegfried Springer Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche Europäisches Russland und leitete fünzehn Jahre lang den Wiederaufbau dieser seit Jahrzehnten verfolgten Kirche. In seiner Biografie „Dem Himmel in Russland näher“ (Martin-Luther-Verlag, Erlangen 2013), bilanziert er die ersten zehn Jahr in diesem Amt: „Erstmals nach siebzig leidvollen Jahren gab es wieder eine Kirchenstruktur und eine Kirchenverfassung, die nun alle unsere Gemeinden einte. Nahezu zwanzig historische Kirchen haben wir zurückerhalten. 170 neue Gemeinden waren entstanden.“ Nach fünfzehn Jahren übergab er das Amt seinem Nachfolger Edmund Ratz, blieb aber noch bis 2009 Stellvertreter des Erzbischofs der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Russland und anderen Staaten. Solange die Kräfte reichten, übernahm er von Deutschland aus weiterhin Dienste im europäischen Teil Russlands.

In seiner Rede vor der Jubiläumssynode 2002 hatte Springer zurückgeblickt: „Es wurden die bisher wertvollsten Jahre meines Lebens, wenn auch die härtesten. Ich habe Wunder Gottes erlebt wie nie zuvor. Und ich bin wunderbaren Menschen in diesem Dienst begegnet, die mein Leben bereicherten.“ Und auch er selbst hat mit seinem Dienst und seinen Gaben das Leben vieler Menschen bereichert – als ein Mensch mit Mut und Pioniergeist und als wortgewaltiger Prediger.

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