Deutschland: Pfarrer und Menschenrechtler Helmut Frenz verstorben
"… und ich weiche nicht zurück“ (Jesaja 50,5) – Zum Tode von Pastor em. Helmut Frenz (1933-2011)
Am 13. September 2011 ist Pastor em. Helmut Frenz nach einem bewegten Leben in Hamburg verstorben.
Helmut Frenz, Pastor der Nordelbischen Kirche, wirkte 1965 bis 1975 als Auslandspfarrer in Chile. Er arbeitete in evangelisch-lutherischen Gemeinden in Concepción sowie in Santiago und wurde zum Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Chile gewählt. Die politischen Entwicklungen in Chile und der Militärputsch 1973 zwangen ihn Stellung zu beziehen und zahlreichen Verfolgten des Pinochet-Regimes zur Flucht zu helfen. Sein Einsatz für Menschenrechte brachte ihm den Beinamen „der rote Pastor“ ein, obwohl sein Engagement kein kommunistisches, sondern ein zutiefst christliches war. Viele Menschen verdanken seinem Engagement ihr Leben. Seine Kirche hielt dem Druck der politischen Wirren nicht stand und zerbrach. 1975 wurde Helmut Frenz aus Chile ausgewiesen.
Frenz wurde zu einem der gefragtesten Menschenrechtler seiner Zeit. 1974 erhielt er den Nansen-Flüchtlingspreis der Vereinten Nationen und war von 1976 bis 1985 Generalsekretär von Amnesty International in Deutschland.
„Jesus Christus fordert uns auf, Kollaborateure der Menschlichkeit zu sein. Davor dürfen wir uns nicht drücken. Unser Zeugnis ist gefragt im Einsatz für diejenigen, denen jetzt keiner helfen will“, sagte er selbst über sein Engagement. Die bewegenden Zeichen, die ihn in den letzten Tagen seiner Krankheit aus Chile erreichten, zeugen von den tiefen Beziehungen, die er zu den Menschen dieses Landes hatte.
Unser Beileid gilt der Familie von Helmut Frenz. Unser Dank gilt Gott für seinen treuen Diener, mit all seinen Ecken und Kanten.
Pfarrer Enno Haaks, Generalsekretär des GAW
Helmut Frenz:
"... und ich weiche nicht zurück"
Chile zwischen Allende und Pinochet: Ein Pfarrer und Menschenrechtler erinnert sich, Leipzig 2010