Deutschland: Drastische Reduktion kirchlicher Gebäude steht an

Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck will aus Kostengründen mindestens 30 Prozent ihrer kirchlichen Gebäude aufgeben. Außerdem soll bei den Bauerhaltungsmitteln gekürzt werden: Nur noch 30 Prozent des aktuellen Bestandes könnten künftig noch mit den Mitteln rechnen, beschloss die Landessynode am 25. April 2024. Bis zum 1. Januar 2026 haben sie Zeit, Gebäudepläne zu erstellen, die angeben, welche Gebäude erhalten, umgenutzt oder aufgegeben werden sollen. Wegen sinkender Mitgliedszahlen können künftig weniger Gebäude aus Kirchensteuermitteln mitfinanziert werden.

Vor ähnlichen Aufgaben stehen Kirchen und Gemeinden deutschlandweit. Nach EKD-Angaben gibt es in der evangelischen Kirche derzeit rund 21 000 Kirchengebäude, 17 000 Pfarrhäuser, 13 000 Gemeindezentren und Gemeindehäuser sowie weitere 14 000 Gebäude wie zum Beispiel Kindergärten. Bis 2060 muss sich die Kirche laut einem im Jahr 2023 veröffentlichten Positionspapier von mindestens einem Drittel trennen.

Einen noch radikaleren Schritt will der Evangelische Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg aus der Evangelischen Kirche in Westfalen gehen. Der Kirchenkreis und die Gemeinden verfügen über einen Gebäudebestand, der auf rund 150 000 Gemeindeglieder ausgelegt ist. Aktuell sind es aber nur knapp 70 000 Gemeindeglieder. Auf der Sommersynode des Kirchenkreises im Juni 2024 wurde bekannt, dass eine Reduktion des Gebäudebestands um etwa 40 bis 50 % vorgesehen ist – und das bereits bis 2030. Der Kirchenkreis hat dafür Empfehlungen gegeben, die Entscheidungen müssen vor Ort getroffen werden.

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